Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Wolfsalarm

Dienstag, 30. August 2016

Wie uns Autor Frank Rebitschek soeben mitteilt, ist sein voriges Jahr als ebook erschienener Krimi "Wolfsalarm" aufgrund hoher Nachfrage jetzt auch als gedrucktes Buch im Handel erhältlich. Die Presseankündigung hierzu teilt mit: „Die Beziehung zwischen Mensch und Wolf kennt seit Jahrtausenden zahlreiche Geschichten. Auch in der Hohen Schrecke in Nordthüringen werden sie sich zugetragen haben. Seit ein paar Jahren sind die Wölfe wieder nach Deutschland zurückgekehrt. In Frank Rebitscheks Kyffhäuserkrimi Wolfsalarm sorgt das für Aufregung. Im Gasthof „Wolfstal“ in Langenroda spielen sich tumultartige Szenen ab, als im Nachbarort Donndorf ein dreijähriges Mädchen vom elterlichen Grundstück am Waldrand verschwindet. Wolfsspuren vor dem Zaun und Blut an den Balken lassen einen grausigen Verdacht aufkommen. Aufgebrachte Jäger der Region machen sich auf die Suche. Unfall oder Verbrechen? Polizeihauptkommissar Helmut Bauch und sein Assistent Volker Spiegel ermitteln in alle Richtungen und stoßen auf unerwartete Spuren, die weit über die Landesgrenzen und in die Vergangenheit führen. – Wolfsalarm erobert einen der letzten weißen Flecken auf Deutschlands Krimilandkarte. Nach dem erfolgreichen Start als E-Book bei Amazon und Tolino ist der Roman jetzt im Druck erschienen, bestellbar im Buchhandel und bei Internet-Versandhändlern. "Wolfsalarm" ist der erste Band einer geplanten sechsteiligen Krimiserie aus dem Kyffhäuserkreis. Das Buch will kein Thriller sein. Frank Rebitschek, der sich seit zwanzig Jahren zum Schreiben in den Kyffhäuserkreis zurückzieht, zeichnet einfühlsam und dennoch voller Spannung das Bild einer Landschaft und ihrer Menschen. Auch im Unstruttal zwischen Kyffhäuser und Himmelscheibe von Nebra ist das internationale Verbrechen bereits angekommen und stellt die Ermittler vor außergewöhnliche Herausforderungen.“ – Hier die für Interessenten erforderlichen Daten: Frank Rebitschek: Wolfsalarm, ISBN: 978-3-7412-49471, BoD - Books on Demand Norderstedt, 388 Seiten, 2016, Preis: 12,99 Euro. – Und das Krimi-Feeling in unserer Heimat geht weiter: der zweite Fall von Kommissar Helmut Bauch aus Nordhausen erscheint unter dem Titel "Feuerreiter" noch dieses Jahr!


Verzeichniß

Dienstag, 23. August 2016

Eine unerwartete, stadtgeschichtlich besonders relevante Mammutarbeit steht die kommenden Monate dahingehend an, neun von ursprünglich zehn historischen Folianten (einer ging leider verloren) zu sichten und genealogisch aufzuarbeiten. Worum geht es? Die jüngst aufgefundenen Wälzer stellen gewissermaßen frühe Einwohnermeldebücher der Stadt Artern dar, die Zeit vom späten 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts betreffend. Darin wurde Haus für Haus entsprechend ihrer damaligen Nummerierung, nämlich von Nr. 1 bis über 450, erfasst und sämtliche, jeweils dort wohnhaft gewesenen Menschen notiert sowie mit entsprechenden zeitlichen und sachlichen Daten versehen. Hierfür sind pro Buch jeweils fünfzig Gebäude vorbereitet und handschriftlich (in akzeptabler Lesbarkeit) fortgeführt worden (also: Band 1: Häuser 1 bis 50, Band 2: Häuser 51 bis 100 usw.). Amtlich wurden diese Dokumente pro Wohngebäude bezeichnet als „Verzeichniß der in diesem Hause wohnenden Haus=Eigentümer (A.), Miether (B.) und temporären Einwohner (C.) nebst deren Familien=Gliedern und sonstigen Angehörigen“ (unser Bild). Die Bewohner wurden für jedes Haus wie folgt erfasst: „A. Haus=Eigenthümer und Familie“ mit persönlichen Daten, „B. Miethsleute mit Familie“, ergänzt mit Zusatzdaten, als das wären: Vor- und Zuname, Gewerbe bzw. Stand, Geburtsjahr und -ort sowie zeitlicher Zu- und Abgang. Viele dem Heimatforscher und Genealogen altbekannte Familien tauchen in den Büchern auf, ebenso bedeutsam sind auch Informationen, welche und wie viele Auswärtige einstmals nur zeitweilig in Artern lebten. – Die Aufarbeitung der handschriftlichen Akten wird noch viel Zeit und Mühe erfordern, jedoch auch zigtausende, unschätzbar wichtige familiengeschichtliche Daten für künftige Forschungen zur Arterner Stadtgeschichte ans Tageslicht bringen. Einziger Wermutstropfen ist die durchweg sehr mangelhafte Erhaltung der Folianten, die aufgrund unsachgemäßer Lagerung schwer gelitten haben. Daher sollen die Bücher zunächst Seite für Seite fotografiert und damit vorerst gesichert werden. Ob eine Erhaltung möglich ist, muss noch geklärt werden.


Manual

Dienstag, 16. August 2016

Hinter der bislang unbekannten  und erst seit kurzem dem Heimatverein ARATORA vorliegenden, aus heutiger Sicht etwas verschroben bezeichneten Akte „MANVAL / Bey Regierung / Herrn Bürgermeister: Georg Rembden / Herrn Bürgermeister: Johann Poppe / Cämmerer: Albertus Gandern / Cämmerer: Johann Zeicherten / Gehalten / Von Ostern 1673 / bis Ostern 1674.“ (unser Bild) verbirgt sich nicht nur eine historische Einnahmen- und Ausgabenrechnung der Stadt Artern für genannten Zeitraum, sondern zugleich ein Dokument, das es gar nicht mehr geben dürfte! Bekanntlich bedeutet das Jahr 1683 mit seinem großen Stadtbrand zu Ostern eine gravierende Zäsur, die Überlieferung sämtlicher städtischer und kirchlicher Archivunterlagen betreffend. Nur eine Handvoll Akten aus der Zeit vor dem Feuer haben sich bis heute in Artern erhalten. Diese Sachlage erschwert ortsgeschichtliche und genealogische Recherchen enorm. Forscher sind daher auf extern gelagerte Akten angewiesen. Nun liegt mit rund 140 Seiten Umfang ein weiteres Dokument, erstellt neun Jahre vor dem Stadtbrand, vor, das ganz sicher 1683 nicht ausgelagert war und aus unerfindlichen Gründen das Feuer überstanden hat. Die Akte gewährt interessante Einblicke in die kommunale Verwaltung während der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Diese Kämmerei-Rechnungen wurde zunächst fotografiert, um am Computer Auswertungen vornehmen zu können. Die Lesbarkeit des Text kann als zufriedenstellend eingeschätzt werden, wenngleich – wie fast immer – teils langwierige Einarbeitung in die historischen Handschriften erfolgen muss. Der Zustand des Originals ist aufgrund bisher unsachgemäßer Lagerung leider sehr beklagenswert. Es liegt Schimmelbefall vor sowie stockige Fleckenbildung, die auch zur teilweisen Zerstörung von Papier und Schriftgut beitrugen. Deshalb muss die Akte als wichtiges stadtgeschichtliches Dokument alsbald einer Sanierung zugeführt werden. Bis es hoffentlich dazu kommt, hat sich ein in der Paläografie versiertes Vereinsmitglied bereiterklärt, die abfotografierte Akte zu transkribieren.


Schleusung Ritteburg

Dienstag, 9. August 2016

Trotzdem während der Zeit der Abfassung, Erstellung und Publikation von „Die Unstrut –  Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein“ sage und schreibe an die zehn Bücher erschienen sind, die mehr oder weniger eben dieses Themenspektrum explizit beinhalten bzw. tangieren, liegen nach gerade einmal 14 Monaten nach Herausgabe und ohne ISBN nur noch ganz wenige Verkaufsexemplare unseres bislang erfolgreichsten Buches vor. Die recht hohe Gesamtauflage von 500 Stück stieß auf das vom Herausgeber erhoffte Interesse bei sehr vielen Lesern an der Unstrut und weit darüber hinaus und ist deshalb so gut wie ausverkauft. Eine zweite Auflage ist jedoch nicht geplant, wohl aber eine Fortsetzung, zumal viele Themen und Aspekte aus der Geschichte unseres Heimatflusses noch zu beleuchten sind. Entsprechende Vorarbeiten der drei Autoren haben daher längst feste Konturen angenommen. Mehr noch: es liegen bereits Dutzende zum Satz (Layout) bereite Artikel vor. Hierfür wurden zahlreiche Kontakte geknüpft bzw. vertieft, die sich u. a. mit Interessenten des ersten Buches ergeben haben. Parallel laufen Recherchen in verschiedenen Archiven Mitteldeutschlands. Inhaltlich wird sich das neue Buch an seinen Vorgänger anschließen, d. h. es werden flussgeschichtlich relevante Themen behandelt (Schifffahrt, Wasserbau, Fischerei, Baden und Schwimmen, Hoch- und Niedrigwasser, Brücken, Natur, Denkmale, früher Tourismus usw.), zudem volkskundliche Inhalte (Leben und Arbeit der Bevölkerung an der Unstrut) wiedergegeben, erweitert z. B. um historische Wettererscheinungen und -katastrohen (Hitze, Kälte, Stürme) in der Flussregion sowie alte Landkarten. Etwa ein Drittel der mutmaßlich zur Veröffentlichung kommenden Aufsätze ist zwischenzeitlich fertiggestellt bzw. illustriert – und beinahe täglich kommen neue Ideen und Themen sowie Material hinzu. Im Fokus stehen besonders historische Inhalte über die Unstrut, die bis dato wenig bzw. noch gar nicht publiziert worden sind. – Im Laufe der nächsten Monate wird an dieser Stelle immer wieder über den aktuellen Stand berichtet werden, dann auch mit Details über Inhalte und Illustrationen. Auf die weiterhin freundliche Mithilfe von Bewohnern der Unstrut-Gemeinden zwischen Sachsenburg und Wendelstein wird dabei nach wie vor gehofft und gebaut. Die Veröffentlichung des neuen Unstrut-Buches ist für Ende 2017 avisiert. Leser dürfen sich auf einen ggf. erweiterten Seitenumfang sowie auf noch mehr historische Abbildungen freuen. – Unser Bild zeigt eines von mittlerweile vielen „neuen“ alten Fotos, die Schleusung eines Ausflugsdampfers um 1930 in der Ritteburger Schleuse darstellend.


Steinkreuz Voigtstedt

Dienstag, 2. August 2016

Kleindenkmalforscher aus Thüringen und Sachsen-Anhalt weilten kürzlich zu einem Besuch in Voigtstedt, um relevante historische Objekte in Augenschein zu nehmen, diese zu vermessen und zu erfassen; freundlich unterstützt von Mitgliedern der Heimatvereine Voigtstedt und ARATORA bzw. der Kirchengemeinde. Kleindenkmale sind ortsgebundene und aus beständigem Material hergestellte Gebilde unterschiedlichster Formgebung, die an Personen oder Begebenheiten erinnern bzw. einst einem bestimmten Zweck dienten. Nicht selten überschneidet sich der Terminus „Kleindenkmal“ mit dem des „Flurdenkmals“. Ein solches Objekt befindet sich in der Marienkirche Voigtstedt und ist der Rest eines mittelalterlichen Sühnekreuzes, das bis zur Mitte der 1990er Jahre als Spolie in einer Mauer der abgerissenen Schultoilette (nahe eines vormaligen Tores in der Dorfbefestigung) eingebaut gewesen war, ehe dieses sichergestellt wurde. Erhalten geblieben sind der Kopf sowie beide Arme des Kreuzes. Vermessung und Datenaufnahme führten die Steinkreuzforscher Frank Störzner aus Kleinmölsen, Georg Müller aus Worbis und Manfred Schröter aus Berga/Kyffh. durch (unser Bild). Bemerkenswert an dem aus Buntsandstein gefertigten Kreuz ist dessen auffallend schmaler Körper. Eine Sage berichtet, dass das Kreuz in Erinnerung an einen Ritter errichtet worden ist, der in einem Zweikampf ums Leben kam. Interesse der Heimatforscher fand zudem die Sonnenuhr von 1621 und das Familiengrab des Ehepaars von Kresse aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts an der Südseite des Gotteshauses sowie ein barocker Kindergrabstein in der Kirche. – Als weiteres bemerkenswertes Kleindenkmal erfreute die Heimatforscher danach der Schulzenstein vor der ehemaligen Gemeindeverwaltung, ein mittelalterliches Rechtsdenkmal, an dem früher Urteile niederer Gerichtsbarkeit oder andere Verkündigungen durch den Dorfschulzen erfolgten. (Ein ähnlicher Gerichtstisch befindet sich u. a. in Görsbach, Kreis Nordhausen.) Der Besuch der Heimatstube Voigtstedt rundete einen informativen und sehr angenehmen Vormittag ab. Im Nachgang wurden Bilder und historische Materialien zu den besuchten Objekten überlassen. Die Erkenntnisse aus diesem Besuch werden demnächst in einer Zeitungskolumne publiziert (veröffentlicht von Frank Störzner in der TA vom 6. August 2016, zudem von Heinz Noack in der MZ, Sangerhäuser Zeitung vom 15. August 2016.).


Sanierung Kibu

Dienstag, 26. Juli 2016

Nachdem bereits vergangenes Jahr drei historische Kirchenbücher der evangelischen Gemeinde Artern zur Sanierung nach Halle/S. gegeben worden waren, kam am vergangenen Sonnabend der letzte Foliant aus dem Atelier von Buchkünstlerin Syrta Bock zurück in die Heimat. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre widmet sich die diplomierte Freiberuflerin mit Erfolg der Restaurierung historischer Bücher und Handschriften, weiterhin der Herstellung von Künstlerbüchern und anderen Unikaten. Während der vergangenen Monate hatte Syrta Bock die Restaurierung der Arterner Kirchenbücher der Jahre 1792-1827, 1855-1905 und 1882-1868 in mühlevoller Arbeit vorgenommen, Seite für Seite wiederhergestellt, die Bücher frisch gebunden bzw. neue Einbände aus Halbleder hergestellt. Aus Anlass der Übergabe des "Sterbebuches 1855-1905" waren auch Pfarrer Hans-Martin Kohlmann aus Wippra, Archivbeauftragter des Kirchenkreises Eisleben-Sömmerda, sowie Jürgen Puchta als Vorsitzender des Ortsbeirates der evangelischen Gemeinde Artern anwesend. Zudem weilten Mitglieder des Heimatvereins ARATORA im Pfarrhaus; der Verein hatte sich an der Finanzierung der äußerst notwendigen Bücherrestaurierung mitbeteiligt. Nach Inaugenscheinnahme des sanierten Exemplars wurde die hochwertige Arbeit der Restauratorin gelobt, die zudem Ausführungen zu den Sanierungen machte. Nach jetziger Sachlage sind die bis vor kurzen noch arg ramponiert gewesenen Kirchenbücher wieder auf viele Jahrzehnte hinaus nutzbar. Immerhin stellen auch diese Folianten für die Kirchen-, Stadt- und Familienforschung Arterns immens wichtige, weil einmalige Unterlagen dar. Der Kirchengemeinde und dem Heimatverein ARATORA wurde zudem ein Arbeitsbericht überlassen, der den Werdegang und Aufwand der Wiederherstellung dokumentiert, also durchgeführte Tätigkeiten (z. B. Binde- und Klebearbeiten) sowie benutzte Materialien (Leder und Papiere). – Doch noch eine weitere historisch wichtige Gabe erhielt die Gemeinde Artern am letzten Wochenende: der ARATORA-Vorsitzende übergab eine Abschrift des Arterner Taufbuches aus dem frühen 20. Jahrhundert, Täuflinge der Marienkirche der Jahre 1902 bis 1906 betreffend; immerhin rund 800 namentliche Einträge. Diese Zusammenstellung wurde schon vor einiger Zeit auf einem Flohmarkt in einem westlichen Bundesland angeboten, dort erworben und damit für die Geschichte der Stadt Artern gerettet! Besonders Archivbeauftragter Pfarrer Kohlmann freute sich sowohl über das sanierte Kirchenbuch als auch den unerwarteten archivarischen Neuzugang und lobte Vorgehensweise und Kooperation mit dem Heimatverein. Dem schloss sich Jürgen Puchta gern an und dankte in Namen der evangelischen Gemeinde für Kostenübernahme und Schenkung zugunsten des Kirchenbucharchivs in Artern. – Letztlich wurde noch eine erst kürzlich aufgetauchte, besonders alte städtische Akte aus Artern angesprochen (mehr dazu in Kürze hier) und Buchkünstlerin Syrta Bock im Hinblick auf Sanierungsmöglichkeiten um ihre Meinung gebeten. Deswegen wurde zunächst eine komplette fotografische Dokumentation dieses einmaligen Schriftstückes zur Entscheidungsfindung mitgegeben.


Taufbuch

Dienstag, 19. Juli 2016

Nachdem ein auswärtiges ARATORA-Vereinsmitglied durch Zufall auf einem Trödelmarkt historische Akten aus Artern entdeckt hat und geistesgegenwärtig reagierte – diese nämlich erwarb –, kann nun ein wichtiges Dokument aus der jüngeren Kirchengeschichte der hiesigen evangelischen Gemeinde wieder zugänglich gemacht werden. Es handelt sich um ein eigenhändig geführtes Buch in handlicher Größe, tituliert mit „Taufen für den 25. Mai 1902 bis 17. VI. 1906“. Im Klartext: hier wurden die in der Arterner Marienkirche während des besagten Zeitraums vorgenommenen Taufen von einen Ungenannten aus dem Kirchenbuch abgeschrieben, wobei der Zweck dieses Duplikats allerdings nicht ersichtlich ist. Das Original-Taufbuch befindet sich in Verwahrung der evangelischen Kirchengemeinde, sodass beschriebener Auszug zwar keine archivarischen Lücken schließt, trotzdem historisch sehr bedeutsam ist, zumal die Abschrift mit hervorragender Lesbarkeit punkten kann. Jahr für Jahr sind dort aufgeführt: Lfd. Nummer, Name des Kindes, Geburts- und Taufdatum, Namen des Vaters (mit Beruf) und der Mutter (mit Geburtsname) sowie die Taufzeugen (Paten). Viele altbekannte Arterner Namen tauchen darin auf: Bärwinkel, Thierbach, Bertram, Möbius, Böving, Bösel, Eichfeld, Flitner, Elke, Hulbe usw. (unser Bild). Interessant sind die Einträge, in denen kein Vater genannt wird (damit sicherlich uneheliche Kinder). Das Taufbuch 1902-1906 wird demnächst der Kirchengemeinde Artern zur Verwahrung übergeben, mittelfristig wird das gesamte Dokument dann seitens der Landeskirche digitalisiert. Beim Heimatverein ARATORA liegt für Dokumentations- und Forschungszwecke eine digitale Kopie des Taufbuches vor. – Derzeit noch in Sichtung sind etliche Kilogramm weiterer Kirchenakten aus dem 19. Jahrhundert, hier überwiegend Jahreskostenrechnungen der Arterner Gemeinde. Auch für diese Dokumente wird angestrebt, sie in absehbarer Zeit wieder der evangelischen Kirche Artern zuzuführen und damit besonders auch engagierten Heimat- und Familienforschern zur Verfügung zu stellen.


Flyer

Dienstag, 12. Juli 2016

Eine kürzlich umgesetzte Idee des Geschichtsvereins Sangerhausen, auf alte und vor allem lokalgeschichtlich bedeutsame Grabstätten des dortigen Friedhofs aufmerksam zu machen, ist auch hier auf fruchtbaren Boden gefallen und könnte modifiziert für den Arterner Friedhof umgesetzt werden. Unsere Freunde aus der Rosenstadt hatten, nach entsprechenden Archivrecherchen, einen Flyer publiziert, der auf insgesamt 20 Gräber bedeutender Sangerhäuser Bürger bzw. auf Gedenksteine von Kriegsopfern hinweist. Darüber hinaus sollen (und wurden schon) Paten für die Pflege dieser Grabstätten gewonnen, soweit nicht bereits anderweitige Unterhaltung besteht. – Artern betreffend, wäre der erste Schritt, entsprechende Grabstätten wichtiger und/oder bedeutender Personen zu ermitteln und gleichfalls historische Untersuchungen zu deren Wirken für die Stadt anzustellen. Diese Erkenntnisse könnten dann, mit jeweils einem Foto vom Grabstein bzw. der Grabstätte versehen, in ein Informationsblatt für Einheimische und Gäste einfließen. Eine solche Veröffentlichung ist umso wichtiger, da bereits seit einiger Zeit eine Info-Tafel mit relevanten Informationen am Eingang des Friedhofs aus dem Rahmen nicht mehr vorhanden ist. Bis Jahresende 2016 könnte eine kleine Publikation zu stadtgeschichtlich wichtigen Arterner Bürgern bzw. sehr alten Grabstätten auf unserem 1833 angelegten Friedhof erarbeitet sein.


Kalender 2017

Dienstag, 5. Juli 2016

Nur noch ein Vierteljahr, und die aktuelle Ausgabe des Arterner (N)Ostalgiekalenders 2017 wird am ersten Oktoberwochenende zum Zwiebelmarkt angeboten. Um diesen Termin einhalten zu können, liegt jetzt der Korrekturabzug der Druckerei vor, um letzte Änderungen vor der Herstellung vornehmen zu können. Der erste Eindruck des mit insgesamt 32 historischen Fotos illustrierten Kalenders ist sehr gut, zumal er sich in Aufbau (24 Kalenderblätter) und Layout den bereits erschienenen Ausgaben anschließt. Diesmal steht das Kalendarium unter dem Motto „Artern in den 70er und 80er Jahren“. Nach dem Titelfoto mit dem Kultur- und Versorgungszentrum Artern (unser Bild) werden uns folgende, abwechslungsreiche 24 Motive ab Januar 2017 durch das Jahr begleiten: verschneite Schillerstraße, östliche Leipziger Straße, Details vom Marktplatz mit Marienkirche, Wohn- und Geschäftshaus Markt 8, Blick in die Nordhäuser und Harzstraße, Gerichtsgebäude am Markt, Außenstellen der Poliklinik in der Leipziger Straße, Postamt in der Rudolf-Breitscheid-Straße, Weichbild der Stadt Artern von der Schönfelder Straße aus, Warteschlange vor dem Geschäft Krüger in der Leipziger Straße, Blick in die Magdalenenstraße, HO Farben und Lacke in der Leipziger Straße, Eisbude in der Alten Poststraße, Schwimmbad-Gaststätte, Geschäfte in der westlichen Leipziger Straße (unser Bild), HO Spielwaren in der Leipziger Straße, Wohnblock in der Saline, Löwen-Apotheke, Kaufhalle, Hauswirtschaft in der Leipziger Straße, Buchhandlung, „Das Gute Buch“, Hotel Stadt Artern, Geschwister-Scholl-Platz sowie winterlicher Solegraben. Weitere Motive sind dem Vorwort und den Jahreskalendern 2017 und 2018 beigefügt. – Nach dem Zwiebelmarkt ist unser neuer Kalender im „Guten Buch“ Artern erhältlich; wenn die Auflage (250 Exemplare) dann noch ausreicht, werden Restexemplare auch zur Veranstaltung „110 Jahre Rathaus Artern“ im November und zum Arterner Weihnachtsmarkt angeboten. Reservierungen für diesen schönen Wandschmuck mit Ringbindung werden ab sofort angenommen, auswärtige Vereinsmitglieder erhalten ihr Exemplar im Oktober automatisch per Post.


AK Kilian

Dienstag, 28. Juni 2016

Trotz Gluthitze und schweißklammer Kleidung waren es tatsächlich um die hundert Besucher, die am vorigen Donnerstag einem Vortrag von Dr. Axel Römer in der immerhin nur lauwarmen Kirche St. Kilian in Schönfeld lauschten und dabei jede Menge interessanter Details aus der Kirchen-, Dorf- und Familiengeschichte erfuhren. Der Referent betrachtete dabei seine Präsentation lediglich als Quintessenz von mehr als anderthalb Jahrzehnten Heimatforschung und Genealogie in und um Artern. Seinen Vortrag wollte er auch als Animierung zu eigenen Forschungen betrachtet wissen. Ausgehend von der Kirche als zentrales Bauwerk und Identifikationsobjekt eines jeden Ortes wurde am Beispiel der Schönfelder Kilianskirche von 1748 ein Gang durch die Jahrhunderte vorgenommen und dabei zahlreiche „Abstecher“ in die Dorf- und Familiengeschichte gemacht; immer unter dem Aspekt des religiös geprägten Volkslebens. Eine Detailfülle an Informationen (und doch nur ein Bruchteil dessen, was bislang eruiert worden ist) brachte den Zuhörern das Leben in Schönfeld seit der Reformation sehr anschaulich nahe. Auch die Beschreibung des Aufbaus des Altars, dessen Bauweise, Herkunft und symbolhafte Botschaften wurden sehr anschaulich geschildert, ebenso die historische Sitzordnung in der Kirche. Alles in allem: so muss ein Vortrag sein, wenn er Interesse und Begeisterung hervorrufen soll. Schade, wer der Hitze wegen oder aus welchen Gründen auch immer nicht anwesend war! Bleibt zu hoffen, dass Dr. Axel Römer in absehbarer Zeit ein weiteres Referat dieser Art halten wird. – Am Rand der Veranstaltung wurde zudem eine druckfrische Ansichtskarte mit Gemälde der Kilianskirche Schönfeld im Stile naiver Kunst zugunsten der Sanierung des Gotteshauses angeboten, deren Druck (Auflage: 500 Stück) Dr. Römer initiiert hat (unser Bild). Auch Elke Eisenhut aus Schönfeld hat sich mit einem Projekt der Förderung der Kirchenrestaurierung gewidmet und einen Heimatkalender 2017 (zugleich 775jähriges Jubiläum der Ersterwähnung) gestaltet, der alte und neue Abbildungen aus Schönfeld zeigt. An der Mitfinanzierung der Sanierung von St. Kilian in Schönfeld wird sich der Heimatverein ARATORA natürlich gleichfalls sehr gern beteiligen und dazu voraussichtlich ein noch nie publiziertes Foto des Glockenfestes von 1864 (!) als Wandschmuck drucken lassen und evtl. zum Tag des offenen Denkmals anbieten.


Stein Provinz

Freitag, 24. Juni 2016

Gegenüber dem zum zwanzigsten Jahrestag der DDR 1969 fertiggestellten und Mitte der 1990er Jahre zu einem überdimensionalen Blumentopf umfunktionierten Springbrunnen an der Sangerhäuser Straße (zuvor Juri-Gagarin-Allee) befindet sich an der Einmündung der Puschkin- und Voigtstedter Straße ein eher unscheinbares Kleindenkmal aus preußischer Zeit (unser Bild). Nicht selten wird der darauf eingemeißelter Schriftzug „Provinz“ spöttisch und sinnentstellt auf angebliche Verhältnisse in der Stadt Artern bezogen, was natürlich nicht richtig ist (provinziell: rückständig, mit geringem geistig-kulturellem Niveau!). – Handfeste Erklärungen hingegen lieferte kürzlich der Kleindenkmalforscher Manfred Schröter aus Berga/Kyffh. während eines Besuches in Artern. Zunächst wurde festgestellt, dass das Denkmal falsch ausgerichtet steht, resultierend aus einem Verkehrsunfall vor ein paar Jahren, wobei der Stein leicht beschädigt und im Nachgang irrtümlich um 90 Grad versetzt wieder in die Erde gelangte. In der originalen Ausrichtung lesen sich die Inskriptionen des Steins so: „Stadt / Artern“ im Süden, „Provinz“ im Norden sowie je „12,1 Km“ im Osten bzw. Westen. Was dies bedeutet, erklärt Manfred Schröter folgendermaßen. Es handelt sich demnach um eine Art Merkstein, der die rechtliche Zuständigkeit über bestimmte Straßenabschnitte dieser Chaussee festlegte und regelte, zumal in preußischer Zeit ebendort am Standort das Stadtgebiet Arterns endete. Südlich davon, demnach auf kommunalem Gebiet, zeichnete die Stadt Artern verantwortlich, in Richtung Norden, also der Kreisstadt Sangerhausen zu, hatte die Preußische Provinz Sachsen (hier der Regierungsbezirk Merseburg bzw. der Kreis Sangerhausen), Trägerschaft, Rechte bzw. Pflichten an eben dieser Straße inne. Die zweimal eingemeißelte Kilometerangabe kann allerdings noch nicht exakt gedeutet werden. Eine Möglichkeit wäre, weil in heute noch fast exakt 12,1 Kilometer Entfernung nach Norden zu das Gebiet der Altbebauung von Sangerhausen beginnt, eben jene Strecke über Edersleben und Oberröblingen bis dorthin angesprochen sein könnten, die somit der Provinzialregierung unterstand. Die Maßangabe der 12,1 Kilometer nach Süden verführt dazu, Heldrungen als nächste Stadt und damit als Ende des Geltungsbereiches des Arterner Steins anzusprechen. Allerdings misst die Strecke bis dahin doch rund einen Kilometer weniger. Das Jahr der Aufstellung des Steins ist ebenfalls nicht bekannt. – Bei der gemeinsamen Inaugenscheinnahme vor einigen Tagen wurde zudem festgestellt, das am Stein Sanierungsbedarf besteht. Abschließend betonte Manfred Schröter, dass der Arterner „Provinz-Stein“ ein sehr seltenes Kleindenkmal ist und schon deshalb Erhaltung und Pflege sowie größere Aufmerksamkeit und Bekanntheit verdient hätte.


Am Schwedenstein

Dienstag, 21. Juni 2016

Weil es der hiesige "Qualitätsjournalismus" tatsächlich fertigbrachte, den kürzlich stattgefundenen Vortrag von Dr. Mathias Deutsch über „Hochwasser in Thüringen 1500-2013“ zwar anzukündigen, aber Ort und Zeit hierfür unterschlagen hat, musste der Heimatverein ARATORA als Veranstalter mit nur etwas mehr als zwanzig interessierten Besuchern im Freizeitzentrum Artern zufrieden sein, darunter Heimatfreunde aus Nordhausen, Gorsleben, Ichstedt, Tilleda, Berga/Kyffh. und Voigtstedt. Referenten und Publikum tat die etwas dürftige Resonanz aber gar keinen Abbruch hinsichtlich der Qualität des Vortrages und dessen Aussagen. Die primäre Feststellung von Dr. Deutsch lautet: die vorliegenden Wetterdaten seit Beginn relevanter Aufzeichnungen taugen aufgrund der relativen Kürze dieses Zeitraumes bis heute nicht, um Prognosen für künftige Ereignisse vorauszusagen bzw. sichere Rückschlüsse ziehen zu können. Hinsichtlich des Komplexes von Klimaänderung und Hochwasser mahnte der Referent den dringenden Bedarf an langfristigen, gesicherten und zugleich aussagefähigen Daten und Informationen an. Dieses wären z. B. mit Archiv- und Feldarbeit für alle größeren und mittleren Flüsse zu eruieren, allerdings sind Forschungsgelder hierfür radikal zusammengestrichen worden! Das böse Erwachen kommt dann spätestens bei den nächsten großen Fluten, und die gab es in der Geschichte schon reichlich, wie dann von Dr. Deutsch an teils dramatischen Beispielen aus der Vergangenheit Thüringens geschildert worden ist. Besonderen Eindruck auf die Besucher machte auch die sog. Hochwasser-Spirale, denn diese analysiert das menschliche Verhalten nach Hochwasser: zuerst panische Reaktionen, dann Intensivierung von Schutzmaßnahmen, ehe allgemeine Beruhigung und schließlich Vergessen des Geschehenen und somit Leichtsinn eintreten – allerdings nur, bis das nächste Hochwasser kommt, und das ist bekanntlich immer nur eine Frage der Zeit! Dann beginnt die Spirale erneut. – Zum Abschluss zeigte der Vereinsvorsitzende noch mehr als fünfzig historische Aufnahmen mit Hochwassern der Unstrut. Diese Bilder waren erst in jüngster Zeit ins Vereinsarchiv gelangt und sind noch nicht veröffentlicht worden. Von den Gästen wurde um weitere alte Aufnahmen gebeten, besonders auch für die längst in Arbeit befindliche Fortsetzung von "Die Unstrut - Geschichte(n) vom Fluss zwischen der Sachsenburger Pforte und dem Wendelstein". (Das Sammeln besonders die Aufnahmen ist bei weitem kein Selbstzweck, sondern fließt direkt in die Hochwasser-Forschung ein.) Ein Bildzugang mit sogar seltenem Motiv war bereits zu verzeichnen: Abbildung des "legendären" Plattenweges durch die Saline Artern mit Weißem Haus am Weinberg im Hintergrund! – Unser Foto zeigt unseren Referenten Mathias Deutsch (rechts) am Abend des Vortrags gemeinsam mit Kleindenkmalforscher Manfred Schröter vom Heimat- und Geschichtsverein Goldenen Aue am Arterner Schwedenstein von 1832.


Neues Schloss Sangerhausen

Freitag, 17. Juni 2013

Auf Einladung unserer Freunde vom Verein für Geschichte von Sangerhausen und Umgebung weilten kürzlich auch ARATORA-Mitglieder in der Rosenstadt, wohin zur regionalgeschichtlichen Tagung „270 Jahre Gerichtsbarkeit im Neuen Schloss“ ins neue Rathaus eingeladen worden war. Knapp vierzig Heimatfreunde nahmen teil und wurden mit drei Vorträgen zur Rechtspflege in älterer und jüngerer Vergangenheit sehr gut informiert. Zunächst sprach Vereinsvorsitzender Helmut Loth und brachte Streiflichter aus der Gerichtsbarkeit in Sangerhausen und im dortigen Neuen Schloss zur Kenntnis. Dem schlossen sich Referate von Vertretern staatlicher Gedenkstätten in Sachsen-Anhalt an: Michael Fiebig, Leiter des „Roten Ochsen“ in Halle/S., nahm sich des Themas „Volksschädlinge und Rundfunkverbrecher“ an und behandelte NS-Strafverfahren des Sondergerichtes Halle/S. gegen Einwohner aus Sangerhausen und Umgebung. „Die Justiz im Kreis Sangerhausen in der Zeit des Nationalsozialismus“ war dann Gegenstand von Daniel Bohse, Leiter der Gedenkstätte Moritzplatz in Magdeburg. Alle drei Vorträge zeichneten sich durch hohen Inhaltsreichtum und damit großer Informationsfülle, besonders zur regionalen Rechtsgeschichte, aus. Nach der Mittagspause wurde die Örtlichkeit gewechselt und das Neue Schloss, gleich nebenan, besichtigt (unser Bild, Foto: Heinz Noack, Bennungen). Noch heute wird dort Justiz gepflegt: im Schloss befindet sich das Amtsgericht Sangerhausen. Eine Exklusivführung schloss sich an, wobei zahlreiche historische Räumlichkeiten des Schlosses geöffnet wurden und u. a. auf diverse baugeschichtliche Details aufmerksam gemacht worden ist. Vorbei am sanierten Kobermännchen endete die sehr aufschlussreiche historisch-juristische Tour schließlich im Goldenen Saal des Schlosses, der allerdings seinem Namen noch gerecht werden muss; dann nämlich, wenn umfangreiche Sanierungen, hoffentlich bald, in Angriff genommen werden. – (Nachsatz: Besonders in der schönen Jahreszeit werden durch den Heimatverein ARATORA zahlreiche Fahrten in die nähere Umgebung vorgenommen, zumeist Besuche befreundeter Vereine bzw. deren Veranstaltungen und damit verbundene Sehenswürdigkeiten. Interessierte aus Artern und Umgebung sind hierzu herzlich willkommen und können gern nach vorheriger Absprache mitkommen!


St.Kilian

Dienstag, 14. Juni 2016

Dr. Axel Römer, vormals in Artern, heute in Pulheim (NRW) wohnhaft, ist langjähriges und besonders genealogisch sehr aktives ARATORA-Vereinsmitglied. Am Donnerstag, 23. Juni 2016 um 19 Uhr hält er einen interessante Vortrag in der Kirche in Schönfeld (unser Bild). Mit seinem Referat „Kirche St. Kilian als Brennglas unserer Dorfgeschichte“ – Sitten und Gebräuche des durch die Kirche bestimmten Alltags“ werden ortsgeschichtliche, kirchenhistorische, volks- und familienkundliche Aspekte des Alltagslebens in Schönfeld während der Vergangenheit gestreift. Am Beispiel der Gemeinde Schönfeld wird die Rolle der Dorfkirche – sowohl als Institution wie auch als Bauwerk – für das Zusammenleben der Dorfbewohner erläutert. – Aber warum ausgerechnet Schönfeld? Eigene Quellenforschung von Dr. Römer zu Genealogie und lokaler Kirchengeschichte (Kirchenbücher von 1609 bis 1930) waren hierzu der Anlass und Ausgangspunkt. Umfangreiches Quellenmaterial eröffnete zudem Einsichten in gesellschaftliche Gepflogenheiten,q in Eigentumsverhältnisse und das Steuerwesen bis zurück zum Dreißigjährigen Krieg. Über 400 Jahre hinweg lassen sich durch akribische Heimatforschung Momentaufnahmen zu Veränderungen dieser Kirche finden, die sich am Beispiel des schönen Kanzelaltares von St. Kilian gut beleuchten lassen. An dessen barockem Aufbau, dessen Wertung, Funktion und Gebrauch lässt sich der „Zeitgeist“ in der Vergangenheit ablesen, der auch für Schönfeld relevant war. – Mit dem angekündigten Vortrag fasst Dr. Axel Römer seine langjährigen Forschungen zur Geschichte des Dorfes Schönfeld und seiner Bewohner im damaligen Amt Voigtstedt zusammen und möchte damit besonders einheimische Interessierte zu weiteren diesbezüglichen Recherchen anregen. (Eine gute Quelle hierzu ist z. B. das online erreichbare Ortsfamilienbuch von Schönfeld: http://www.online-ofb.de/schoenfeld/, erarbeitet von Familienforscher Ingo Brambach aus Leverkusen.) – Der Heimatverein ARATORA empfiehlt Mitgliedern und Freunden das Referat von Dr. Axel Römer ganz besonders und lädt ebenfalls herzlich zu dieser Veranstaltung ein. Neben historischen Details aus der Ortsgeschichte kann anhand der Ausführungen des Vortragenden nämlich auch dessen Vorgehensweise und Quellenerschließung für eigene Forschungen nachvollzogen werden. Dass auch der Heimatverein ARATORA inhaltlich einige Aktien an Dr. Römers Ausführungen hat, sei nur am Rande erwähnt, ebenso dass sich der Referent (als „alter“ Arterner) maßgeblich für den Erhalt des Gotteshauses in Schönfeld eingesetzt hat und dies auch künftig tun wird. Möge dieses hohe heimatkundliche Engagement noch viele weitere Helfer finden!


Klaus Schmölling

Freitag, 10. Juni 2016

Im Rahmen einer kleinen Festveranstaltung in der Marienkirche anlässlich der Wiederaufstellung des sanierten Arterner Friedenssteins von 1871 am 26. Mai 2016 (und damit nur wenige Tage nach seinem achtzigsten Geburtstag) wurde der 2008 tödlich verunglückte Klaus Schmölling, Mitbegründer sowie langjähriges Vorstandsmitglied des Heimatvereins ARATORA (unser Bild), mit nachstehendem Text im Goldenen Buch der Stadt Artern gewürdigt. Auf Bitte der terminlich leider verhindert gewesenen Bürgermeisterin Christine Zimmer übernahm Gemeindebeirat Jürgen Puchta die Verlesung der Laudatio mit folgendem Wortlaut: „Als allenthalben bekannte und später auch überregional populäre Persönlichkeit prägte Klaus Schmölling von 1990 bis 2008 das Stadtbild von Artern. Viele Arterner und Gäste kannten den stets freundlichen, lebenslustigen und sympathischen Mann aus seinem Stammlokal im Passagen-Cafè, wo er tagsüber fast immer erreichbar war. Von seiner Anwesenheit ebendort bzw. als Markenzeichen zeugten das von ihm genutzte Damenfahrrad, Stapel von Unterlagen auf dem Tisch sowie der stets griffbereite Fotoapparat. – Klaus Schmölling liebte und lebte Artern von ganzem Herzen. Deshalb hatte es ihm auch die Geschichte seiner Heimatstadt und deren Menschen besonders angetan. Für den von ihm 1990 mitbegründeten Heimatverein Aratora war er als dessen „gute Seele“ jahrein, jahraus ehrenamtlich unterwegs und suchte ständig Kontakte mit Einheimischen und Auswärtigen. Durch Ehrlichkeit, Herzlichkeit, Kommunikationsfreude und Hilfsbereitschaft gewann er sehr schnell die Menschen für sich und wurde zum beliebten Gesprächspartner, wobei sich die Themenspektren überwiegend zwischen der Vergangenheit und Gegenwart der Stadt Artern spannten. Klaus Schmölling wurde zur Identifikationsfigur der Arterner Lokal- und Regionalgeschichte, wovon u. a. dreißig Bücher und Broschüren zeugen, die unter seiner Ägide erschienen und die sich großer Beliebtheit bei der Leserschaft erfreuten. Er pflegte einen großen Freundes- und Bekanntenkreis, weiterhin umfangreiche Korrespondenzen. – Zudem bereicherte Klaus Schmölling als begeisterter Musikfreund über viele Jahre die Kulturlandschaft in Artern mit der Organisierung und Durchführung dutzender Opern- und Operettenkonzerte, zu denen tausende Zuhörer strömten. – Bundesweite Bekanntheit erreichte die Stadt Artern 2003 durch die von der Firma endemol in Köln produzierte Doku-Soap „Artern – Stadt der Träume, die im MDR ausgestrahlt wurde. Als einer der Hauptprotagonisten wurde Klaus Schmölling der Sympathieträger dieser Sendereihe. Trotz aller Kritik an Konzept und Inhalt werden noch immer seine Person als auch die Stadt Artern mit dieser Fernsehsendung positiv assoziiert. – Klaus Schmölling bleibt uns in Erinnerung als einer Mann, der sich um die Erforschung sowie die Popularisierung der Stadt Artern verdient gemacht hat und dadurch deren jüngere Geschichte nachhaltig mitprägte. Wie kein anderer repräsentierte er die innige Identifikation mit seiner Heimatstadt und der Region sowie deren Bewohnern in Vergangenheit und Gegenwart.“– Von den Arterner Stadtratsmitgliedern hatte keiner Zeit gefunden, an obiger Veranstaltung teilzunehmen! Die Stadtverwaltung war durch Bauamtsleiterin Antje Große, die bereits über viele Jahre hinweg stets kompetente und kooperative Ansprechpartnerin für den Heimatverein ist, vertreten.