Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Beständeübersicht Rudolstadt

Dienstag, 6. November 2012

Das Staatsarchiv Rudolstadt hat vor nicht allzu langer Zeit für Archivare, Historiker, Heimatforscher, Chronisten und Interessierte eine neue Übersicht der Bestände dieses Archivs in Buchform veröffentlicht. Dieses Werk, erstellt in mehrjähriger Arbeit, löst die im Jahr 1964 herausgegebene Beständeübersicht ab, seit deren Erscheinen sich der Umfang der im Staatsarchiv Rudolstadt verwahrten Unterlagen mehr als verdoppelt hat. Immerhin gehen dessen Ursprünge bis in das 17. Jahrhundert zurück. Die Entstehungszeit der Archivalien reicht vom Jahr 1068 bis in die Gegenwart hinein. Zu diesen gehören die Gesamtüberlieferung der schwarzburgischen Fürstentümer, die Akten des Rates des Bezirkes Gera, Unterlagen verschiedener Parteien und Organisationen der ehemaligen DDR sowie zahlreiche andere Bestände verschiedener Provenienzen. Der Zugang zu diesem wertvollen Quellenfundus aus nahezu tausend Jahren thüringischer Geschichte soll durch die aktuelle Beständeübersicht erleichtert werden. Die neue Beschreibung wurde bearbeitet von Katrin Beger, Frank Esche, Erdmute Geidel, Uwe Grandke, Dieter Marek, Barbara Müller und Andrea Steinbrücker, die Redaktion hatte Uwe Grandke inne. Das Buch ist erschienen als Band 11 der Veröffentlichungen aus Thüringischen Staatsarchiven, es hat 480 Seiten Umfang, sechs farbige Karten und 16 Abbildungen (ISBN 978-3-939718-62-8). Das Buch kann zum Preis von 20,00 € (bei Postversand zzgl. 4,10 Versandkosten) über das Thüringische Staatsarchiv Rudolstadt (Schloss Heidecksburg, 07407 Rudolstadt; rudolstadt@staatsarchive.thueringen.de) bezogen werden. – Weiteres wichtiges Rüstzeug zum Download für Historiker findet sich auch auf http://www.thueringen.de/de/staatsarchive/rudolstadt/veroeffentlichungen/content.html.


Schlussstein

Freitag, 2. November 2012

Mit Startschuss am 24. September 2012 begann zunächst die Ausräumung, anschließend der Abriss des vor rund 400 Jahren errichteten Hauses in der Schlossstraße 1, ursprünglich Wohnung der Domänenverwalter. Der an der Nordseite angebrachte Türstein von 1767 täuscht indes ein jüngeres Alter vor, allerdings wurde dieser Stein erst angebracht, als die Haupteingangstür von der Süd- auf die Nordseite verlegt worden war – in eben jenem Jahr. Das Haus selbst wurde um 1620 errichtet. In Absprache und mit Unterstützung von Helmut Walter von der Aratora Wohnungsbaugesellschaft wurde besagter Türstein von den Abrissarbeiten verschont und konnte vom Heimatverein ARATORA am 16. Oktober 2012 sichergestellt werden. Trotz Vorsicht seitens des Baggerfahrers ist das Objekt leider leicht lädiert worden. Vor allem infolge bereits vorher bestehender Beschädigungen durch Verwitterung platzten Teile der Oberfläche ab (unser Bild). Mit Hilfe von Steinsetzermeister Otto Schlehan wurde der Stein, der im Türsturz verankert war, aus selbigem gelöst. Nach Antragstellung bei der Stadtverwaltung Artern und umgehender Zustimmung seitens Amtsleiterin Antje Große wird der Stein demnächst in der Veitskirche aufgestellt und somit für jedermann zugänglich sein. Dort ist der 245 Jahre alte Türstein auch vor Beschädigung und Diebstahl geschützt. – Das alte Haus in der Schlossstraße 1 selbst wurde binnen drei Wochen dem Erdboden gleichgemacht, wobei während der Abrissarbeiten die historische Hausbauweise gut beobachtet werden konnte. Die ganze Zeit über hat der Heimatverein ARATORA das Niederreißen des Gebäudes fotografisch dokumentiert.


Buch Kyffhäuserkreis

Dienstag, 30. Oktober 2012

Nachdem er bereits vor zwei Jahren ein Buch über historische und noch bestehende Schulen im Kyffhäuserkreis publizierte, hat sich Studienrat Egon Vattrodt aus Sondershausen mit seiner jüngsten Veröffentlichung den Städten und Gemeinden in unserem Kreis gewidmet. Auf 210 Seiten werden sämtliche rund hundert Ortschaften in Wort und Bild vorgestellt, jeweils ihre historische Entwicklung angerissen und mit aktuellen Fotos illustriert. In weiteren Kapiteln des Buches gibt es interessante Hinweise zu weniger bekannten Sehenswürdigkeiten, zu markanten Bäumen im Territorium sowie zu extremen Wetterereignissen während der Vergangenheit usw. Der Autor präsentiert mit „Städte und Dörfer im Kyffhäuserkreis – Historische, Aktuelles, Wissenswertes“ eine kurzweilige Lektüre und möchte damit zum Verständnis der heimischen Geschichte sowie zur Förderung der Heimatforschung beitragen. Das kleine Werk ist in den Buchhandlungen des Kreises, den Stadtinformationen sowie z. T. in den Verwaltungsgemeinschaften erhältlich, weiterhin beim Verfasser selbst (Tel. 03632 / 603226). – Selbiges gilt auch für „Schulen im Kyffhäuserkreis“ von 2010, worin Egon Vattrodt auf 140 Seiten viele interessante Fakten und Fotos zur Schulgeschichte aller Orte des Kyffhäuserkreises zusammengetragen hat. Beide Bücher resultieren aus lobenswerten Privatinitiativen und tragen zur Bereicherung des heimatlichen Literaturangebotes bei!


Eickesches Haus

Freitag, 26. Oktober 2012

Im März des Jahres 2001 konstituierte sich in unserer Partnerstadt die Stiftung Eickesches Haus mit dem Ziel, dieses Kleinod der späten Renaissance mit seinen überbordenden Fachwerkschnitzereien vor dem Verfall zu bewahren. Zum 400. Jubiläum der Errichtung dieses Prachtbaues wurde ein der Bedeutung und Schönheit dieses Hauses adäquater Band veröffentlich: „400 Jahre Bürgerstolz - Das Eickesche Haus 1612-2012“, herausgegeben von Georg Folttmann und Betina Meißner. Im Buch werden archäologische und bauhistorische Untersuchungen, restauratorische und denkmalpflegerische Maßnahmen dargestellt, dendrochronologische Datierungen präsentiert, das Schnitz- und Fachwerk erklärt sowie Bestands- und Schadensanalysen offenbart. Zu diesem Werk schreibt der Wallstein-Verlag in Göttingen: „Zwischen 1612 und 1614 ließ ein unbekannter Bauherr das Eickesche Haus in Einbeck mit einer einzigartigen Fassade schmücken. Die außergewöhnlich aufwendig gestalteten Holzschnitzereien am Gebäude bezeugen bis heute Bildung und Stand seines Erbauers und repräsentieren das Wissensgut sowie die humanistische Gedankenwelt eines gebildeten Bürgers der Renaissance. Die historischen Untersuchungen haben gezeigt, dass im Lauf der Jahrhunderte den meisten Eigentümern die Erhaltung der Fassade ein besonderes Anliegen gewesen sein muss. Sie waren ganz offensichtlich stolz auf die herausragende Ausstrahlung ihres Hauses. 1999 war das Eickesche Haus jedoch vom Einsturz bedroht. Da öffentliche Mittel für die Rettung und denkmalgerechte Restaurierung nicht ausreichend zur Verfügung standen, waren Privatinitiative und ehrenamtliches Engagement gefragt. So gründeten vier Einbecker Familien gemeinsam mit der Stadt sowie der Sparkasse Einbeck im Jahr 2001 die Stiftung Eickesches Haus. Zum 400-jährigen Bestehen des Eickeschen Hauses, dokumentiert das Buch die Geschichte des Hauses sowie die aufwendige und fachgerechte Sanierung eines herausragenden Denkmals. Für das außerordentliche Sanierungsergebnis hat die Stiftung Eickesches Haus den 1. Preis des Deutschen Fachwerkpreises 2009 erhalten.“ Der Stiftung Eickesches Haus sowie der Bürgerschaft der Stadt Einbeck kann zu dieser prachtvollen Neuveröffentlichung nur herzlich gratuliert werden!


Tagung 2012

Dienstag, 23. Oktober 2012

Das Wetter war herbstlich schön und der Eulenmarkt in unserer Partnerstadt erfreute sich guten Besuchs. Neben viel Trubel in der Innenstadt gab es auch, wenngleich eher am Rande, die offizielle Namensgebung eines Platzes. Das wäre nicht weiter außergewöhnlich, wenn nicht unsere Vaterstadt Artern betroffen wäre, die nun auch in der niedersächsischen Fachwerk- und Biermetropole namentlich präsent ist. Schon in der Stadtratssitzung vom Mai 2012 hatten die Volksvertreter einstimmig über drei neue Straßen- bzw. Platznamen in Einbeck abgestimmt. Dazu die Einbecker Morgenpost vom 30. Mai: „Der Partnerschaftsbeauftragte der Stadt Einbeck, Gerhard Jünke, hat vorgeschlagen, analog zum bereits bestehenden Thiais-Platz sowie zur Patschkauer Straße auch eine Straße oder einen Platz nach der Partnerstadt Artern in Thüringen zu benennen. Den Namen Artern-Platz soll der Parkplatz vor dem August-Wenzel-Stadion an der Ecke Schützenstraße/ Ochsenhofweg erhalten. Ursprünglich war Arterner Platz als Bezeichnung vorgesehen, die kürzere Form so der Vorschlag von Georg Folttmann, GfE, höre sich aber flüssiger an.“ – Sicherlich ließe sich darüber fachsimpeln, aber sei’s drum: Ab 13. Oktober 2012 ist also Artern endlich auch im Einbecker Straßenverzeichnis präsent, nachdem schon seit Anfang der 1990er Jahre in Artern die Einbecker Straße auf dem Königstuhl in Richtung Weinberghotel führt. Eine städtische Abordnung aus der thüringischen Goetheahnenstadt wohnte dem Akt der Namenweihe nahe der Sportarena bei. Dass der Artern-Platz im Grunde nicht mehr (aber auch nicht weniger) als ein erst kürzlich gestalteter, großer Parkplatz ist, stört eher wenig. Immerhin bleibt dann der Name unser Stadt und seines Platzes bei den sicherlich ab und an händeringend Parkplatzsuchenden in Einbeck in bester Erinnerung! Das Namensschild mit Stadtwappen ist gut sichtbar angebracht, so dass viele Einbecker und Touristen dieses beim Passieren des Platzes sehen werden.


Arterner Köpfe

Freitag, 19. Oktober 2012

Eine neue Idee für eine künftige Veröffentlichung des Heimatvereins ARATORA könnte in absehbarer Zeit erste Konturen annehmen, vorausgesetzt seitens unserer Vereinsmitglieder sowie der Arterner Bürgerschaft erfolgt ähnliche Hilfe wie zu unserem jüngsten Buch „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“, das am 30. November 2012 erscheint. Unter dem Arbeitstitel “Arterner Köpfe – Porträts und Familienfotos bis 1920” soll demnächst eine Sammlung historischer Fotos ausschließlich mit Abbildungen Arterner Bürgern und Bürgerinnen sowie Familien angelegt werden. Entsprechende Vorarbeiten mithilfe des Vereinsarchivs wurden bereits geleistet. Unabhängig von Stand, Ansehen und Wirken zu deren Lebzeiten sollen historische Personen aus Artern fotografisch wiedergegeben und mit einem kurzen Begleittext näher benannt werden. Angedacht ist ein Querschnitt durch die historische Einwohnerschaft in Form eines orts- und familiengeschichtlichen sowie volkskundlichen Streifzuges. Erbetene alte Fotos sollen lediglich gescannt bzw. mit den Bildgebern die darauf Abgebildeten ermittelt und mit Daten untermalt werden (unser Bild zeigt Bewohner der Weinbergstraße 4 in Artern um 1900). Originale Bilder werden unverzüglich zurückgegeben. Einzige Einschränkung ist zeitlicher Natur, denn die Aufnahmen sollten spätestes um 1920 vorgenommen worden sein, weil unser Buch mit Ende der Deutschen Kaiserzeit enden möchte. Bitte helfen Sie mit und kontaktieren Sie den Vereinsvorstand (Tel. 03466 /320139 oder via Mail über diese Homepage), wenn Sie relevantes Bildmaterial beisteuern können und möchten. Vielen herzlichen Dank! – Selbiges gilt nach wie vor natürlich auch für unser derzeit in Arbeit befindliches Buch „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“. Hier sollen möglichst private Fotos über Leben und Arbeiten am Fluss veröffentlicht werden, untermalt mit kurzen Abhandlungen und persönlichen Geschichten über Müller, Schiffsführer, Schleusenwärter, Brückenbauer, Hochwasser, Flussregulierungen usw.


Tagung in Buttstädt

Dienstag, 16. Oktober 2012

Ein wichtiger Termin für die regionale Heimatforschung steht alljährlich im Herbst an, wenn die Interessengruppe Heimatgeschichte im Landkreis Sömmerda zur Tagung der Heimatforscher und Ortschronisten einlädt, die diesmal am vergangenen Freitag im Rathaus zu Buttstädt stattfand. Immerhin fanden sich mehr als siebzig Heimatfreunde und Chronisten, darunter auch aus Artern, in der Stadt der Pferdemärkte seit 1684 ein (unser Bild). Leitthemen der erneut gelungenen Veranstaltung waren die „Ersterwähnungs- und Stadtrechtjubiläen im Landkreis Sömmerda“, denn im vergangenen Jahr feierte auch die Stadt Buttstädt das 1225jährige Jubiläum ihrer schriftlichen Ersterwähnung. Kreisarchivar Thomas Hildebrand nahm die Besucher mit auf einen historischen Exkurs durch die Feier- und Jubiläumskultur im Kreis Sömmerda und erläuterte diese anhand vergangener und aktueller Beispiele. Besonders aufmerksam machte er auf Tücken, die mitunter der Datierung von Ersterwähnungen im Wege stehen und nicht selten Verwirrung stiften (falsche Interpretation und Datierung urkundlicher Daten). – Im Anschluss stellten Norbert Kresse und Matthias Henkel die neue Broschüre zum 1225jährigen Jubiläum der Ersterwähnung vor, die im November 2012 erscheinen soll und diverse Aspekte aus der Stadtgeschichte Buttstädts schlaglichtartig beleuchtet, darunter auch die Viehmärkte (derentwegen es im 16. Jahrhundert sogar Streit mit der Stadt Artern und deren Marktrecht gab). – Ganz besonderen Eindruck machte die Stadtführung durch den historischen Kernbereich von Buttstädt mit Markt, Rathaus, Michaeliskirche, zahlreichen Erinnerungstafeln und geschichtlichen Details an Gebäuden sowie vor allem dem alten Friedhof, genutzt von 1591 bis 1861 und ausgestattet mit zahlreichen kulturhistorisch sehr wertvollen Grabmonumenten. – So wurde der Besuch bei den Geschichtsfreunden unseres Nachbarkreises eine willkommene Bereicherung, auch wenn dadurch eine zeitgleich stattgefundene Veranstaltung in Wallhausen zum Kaiser-Otto-Jahr mit vielen Vorträgen zu regionalen Themen leider nicht wahrgenommen werden konnte.


Sachsenburgen

Freitag, 12. Oktober 2012

Bereits Mitte vergangenen Monats weilte Sammlerfreund, Familienforscher und Vereinsmitglied Dieter Schirrling erneut in Artern – wiederum nicht, ohne Zuwachs für unser Bilderarchiv mitzubringen. Diesmal waren es eine schöne Ansichtskarte mit dem Arterner Goetheplatz aus der Zeit der Weimarer Republik, weiterhin eine Abbildung vom Festumzug 1929, eine nachgebaute „Eisenbahn“ mit Personenwagen darstellend. Weitere historische Abbildungen zeigen Ansichten der Gemeinde Gehofen: Kirchplatz mit Kirche St. Johann Baptist, Pfarre und Wohnhaus von Rittmeister Lüttich, zudem ein Bild mit dem Rittergut am Kirchplatz. Eine Ansichtskarte mit Bild der Dorfstraße von Reinsdorf, des dortigen Geschäftes Coccejus sowie eine sehr schöne Darstellung der Thüringer Pforte mit Sachsenburgen und Unstrut (unser Bild) komplettieren die kleine Sammlung. Letzteres Foto könnte auch Einzug in unserer nächstes Buch „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ 2013 finden. – Auch für unser künftiges Internetprojekt mit alten Grabsteinen auf dem Arterner Friedhof hat Dieter Schirrling Hilfe zugesagt und bringt beim nächsten Besuch Bilder von längst eingeebneten Begräbnisstätten mit. – Im Zusammenhang mit der Sammlung alter Fotos als wichtige Heimatbelege fand gestern eine Vortragsveranstaltung im Rathaussaal statt. Vor leider nur zwanzig Besuchern wurde vorrangig der Bildteil unseres nächsten Buches „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ vorgestellt und dabei über 400 historische Ansichten unserer Stadt und ihrer Bewohner gezeigt. Aufgrund der Fülle des Bildmaterials zog sich der Vortrag erwartungsgemäß in die Länge und endet erst nach zwei Stunden. – Zuletzt noch eine Meldung für unsere Musikfreunde: Das Weihnachtskonzert am 13. Dezember 2012 ist binnen weniger Tage nach Terminveröffentlichung ausverkauft! Für weiterhin an dieser Veranstaltung Interessierte ist zwischenzeitlich eine Warteliste eingerichtet worden, über die ggf. zurückgegebene Karten erworben werden können!


Marie Herbert

Dienstag. 9. Oktober 2012

Am 9. Juni 2013 jährt sich zum 180. Male die Weihe des Arterner Friedhofes. Nachdem der hiesige Superintendent Christian Sebald Schiller (1766-1842) bereits 1828 bei Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) die Bitte nach Überlassung von Land für Begräbniszwecke geäußert hatte, bewilligte der preußischen König schließlich einen Teil des jetziges Areals im Salztal. Einen ausführlichen Aufsatz unter dem Titel „Weihe des neues Gottesackers zu Artern" veröffentlichte Schiller in der Allgemeinen Kirchenzeitung vom 2. Januar 1834. Seit dieser Zeit wurden Generationen Arterner Bürger und Familien am nördlichen Ende der Stadt zur letzten Ruhe gebettet. Doch verschwanden ihre Grabstätten zumeist mit Ablauf vereinbarter Liegefristen; nur noch wenige Grabstätten bzw. Grabsteine aus der Frühzeit unseres Friedhofes sind heute noch, teils wiederherstellt, erhalten. – So änderte sich innerhalb von längeren, jedoch überschaubaren Zeiträumen das Antlitz unseres Friedhofes. Doch nur scheinbar unwiderruflich sind alte Gräber und Grabdenkmale unserem Gesichtsfeld entschwunden. Immerhin besteht die Möglichkeit, mittels alter Fotografien eben diese längst eingeebneten Gräber auch weiterhin einer großen Öffentlichkeit zugänglich zu machen – im Internet! Einen solchen virtuellen Arterner Friedhof mit verschwundenen Grabstätten möchte der Heimatverein ARATORA einrichten und hat dafür bereits eine erste Sammlung von historischen Bildern angelegt. Allerdings kann in größerem Umfang dieser Internetfriedhof nur mit Unterstützung der Arterner Bürger angelegt werden, die herzlich um kurzzeitige leihweise Überlassung von privaten Bildern mit Darstellungen von nicht mehr existenten Grabanlagen gebeten werden und sich mit deren Veröffentlichung einverstanden erklären. – Die Dokumentation verschwundener Grabdenkmale basiert auf folgenden Überlegungen: Bilder von Grabsteinen überdauern auch weiterhin als Erinnerung an Verstorbene. Sie sind zudem eine wichtige Quelle der Stadtgeschichte und Familienforschung, oftmals auch wichtiges historisches Kulturgut und ggf. sogar volkskundlich von Belang. Darüber hinaus werden alte Ansichten bzw. Teilansichten unseres Friedhofes publik gemacht. Erfasst werden soll jeder mit Abbildungen belegbare, nicht mehr existente Grabstein. Die auf dem Denkmal vermerkten Daten (Namen, Berufe, Lebenszeiten usw.) werden nochmals als Unterschrift des jeweiligen Bildes beigegeben, ggf. noch kurze Erläuterungen, weiterhin die Bildquelle. Über die avisierte Dokumentation des Friedhofes im Salztal hinaus könnten zu gegebener Zeit auch verschollenen Grabsteine des Friedhofes der Veitskirche, der Marienkirche sowie nicht mehr vorhandene, jedoch relevante Gräber auf anderen Friedhöfen (auswärtige Begräbnisse von Bürgern aus Artern) berücksichtigt werden. – Die Anlage eines solchen Internetfriedhofes ist umso wichtiger, als mit den Begräbnisbüchern – also den Verzeichnissen der Begräbnisse in Artern seit Beginn der Nutzung des Friedhofes – wichtige familien- und ortsgeschichtliche Quellen während eines Einbruchs in die Friedhofsverwaltung Mitte der 1990er Jahre abhandenkamen, d. h. gestohlen wurden und nie wieder auftauchten! – Der Heimatverein ARATORA hofft auf Interesse und möglichst rege Unterstützung mit historischem Bildmaterial für dieses ortsgeschichtliche Langzeitprojekt. – Unser Bild zeigt einen heute leider nicht mehr existenten Grabstein mit Porträt von Marie Herbert (1828-1900), zuvor an der Ostmauer unseres Friedhofes.


CG 3-2012

Freitag, 5. Oktober 2012

Bunte Vielfalt an genealogischen Themen bietet das neueste Heft der Reihe „Computergenealogie“, herausgegeben vom Verein für Computergenealogie. Die attraktive junge Dame auf dem Titelbild verheißt demnach (wieder einmal) inhaltlich nur Gutes für Familien- und Heimatforscher: Nach einem Artikel über das Jahrestreffen der Familienforscher in Yorkshire folgt ein Bericht über die künstlerische bzw. illustratorische Umsetzung von Stammbaumdarstellungen. Der erste Leitartikel nimmt sich der Thematik „Familiengeschichte als Stadtgeschichte – Stadtgeschichte als Familiengeschichte“ an und informiert über Zusammenspiel und das gegenseitige Nehmen und Geben von Informationen dieser beiden eng zusammengehörigen Forschungsrichtungen. Nach weiteren Kurzmeldungen werden in einem größeren Bericht unter dem Titel „Ein Vermächtnis der ganz besonderen Art: Eine eigene Familienchronik“ informative und nützliche Hinweise zur Umsetzung von Layouts und computerbezogene Darstellungen einer privaten Chronik gegeben. In der Beschreibung einer ganz besonderen Fundgrube werden die sog. „Genalogischen Mappenstücke“ im Staatsarchiv Leipzig vorgestellt. Über die Verwaltung genealogisch relevanten Schrifttums als Quelle und Hilfsmittel des Genealogen klärt der Aufsatz „Literatur und Dokumente effizient verwalten: Mit Citavi das Schrifttum zu Ahnenforschung im Überblick behalten“ auf. Dem schließt sich die Vorstellung der Genealogiesoftware „Ages“ an. Aus der internationalen Forschung schließlich berichtet „Familie Austria und Genteam“ – Familienforschungsprojekte in Ländern der ehemaligen Habsburgermonarchie. – Auch in Artern wurde kürzlich wieder Familiengeschichte betrieben; zum jüngsten Familiengeschichtlichen Abend am 13. September 2012 trafen sich zehn Interessierte. Das Fehlen unseres Forscherfreundes Steffen Döhring aus Sangerhausen, am 2. September verstorbene Koryphäe der regionalen Forschung, machte sich bereits deutlich bemerkbar. Sein unfassbar umfangreiches Wissen, beinahe fotografisches Gedächtnis und seine unschätzbare Hilfsbereitschaft werden auch in Artern künftig sehr fehlen. Zwei Mitglieder des Heimatvereins ARATORA gaben Steffen Döhring am 21. September 2012 in Sangerhausen das letzte Geleit. Neben anderen verstorbenen Vereinsmitgliedern wird auch seiner Person auf der Trauerseite unseres nächsten Buches „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ ehrend gedacht! Hinsichtlich eben dieser Veröffentlichung gibt es noch eine erfreuliche Meldung: Für die Erstellung eines Registers, das nach Veröffentlichung erscheint, hat sich eine Freiwillige gefunden; zu gegebener Zeit berichten wir darüber gern mehr.


Auf der Funkenburg

Dienstag, 2. Oktober 2012

Mit einem sehr gehaltvollen und umfangreichen Programm wurde das diesjährige Treffen der Vorstände des Einbecker Geschichtsvereins und des Heimatverein ARATORA am vergangenen Samstag begangen und führte zunächst die elf Teilnehmer durch Artern, wo bei schönstem Herbstwetter auf einem Standrundgang wichtige historische Stellen und Stätten besucht wurden: Rathaus, Marienkirche, Goethehaus, Mühle, Salzdamm, Veitskirche und Oberer Hof. Nach dem Mittagsmahl auf dem Weinberg ging es in Richtung Thüringer Becken, wo kurzfristig noch ein weiterer Besuchstermin eingerichtet werden konnten. So ging es zunächst nach Bilzingsleben und somit in die tiefste Vergangenheit der europäischen Menschheitsgeschichte. Auf der „Steinrinne“ gab Enrico Brühl, Leiter der Ausgrabungsstätte, wissenschaftlich fundiert und doch gemeinverständlich Einblicke in die Lebewelt des Homo erectus vor rund 370.000 Jahren. Er schilderte mitreißend aus Geologie, Paläontologie, Anthropologie und Grabungsabfolgen dieser bedeutsamen Stätte der Urgeschichte – aber auch von den aktuellen Problemen, so z. B. von leider (und völlig ungerechtfertigt) geringen Besucherzahlen. Nach einer sehr lehrreichen und spannenden Stunde ging’s weiter nach Westgreußen zu den alten Germanen auf der Funkenburg, wo Sitta Mucke gleichfalls anschaulich und lebensnah die mehr als 2.000jährige germanische Wehrburg den Gästen aus Einbeck und Artern vor Augen brachte (unser Bild). – Eine Buchneuerscheinung zum 400. Jubiläum des Eickeschen Hauses in Einbeck – eine grandiose Darstellung über Geschichte, Bauforschung und Sanierung dieses Fachwerkprachtbaus, übereicht von der Einbecker Museumsleiterin Dr. Elke Heege – wird an diesen erlebnisreichen Tag erinnern. – Am Abend durfte der Vorsitzende zudem vor mehr als siebzig Besuchern einer Schulklassenfeier in Artern einen rund einstündigen Lichtbildervortrag zur Geschichte unserer Stadt halten, dem sich wiederum aufschlussreiche Gespräche anschlossen.


Weihnachtskonzert

Freitag, 28. September 2012

Im Vorfeld der jüngsten Veröffentlichung des Heimatvereins ARATORA „Artern und seine Bewohner im 19. Jahrhundert“ werden in einer Präsentation die dort veröffentlichte Chronik aus der Feder von Otto Wagner als auch und insbesondere die reichhaltigen Illustrationen dieses neuen Buches, das am 30. November 2012 erscheint, vorgestellt. Zu dieser öffentlichen Veranstaltung, die am Donnerstag, 11. Oktober 2012 im Sitzungssaal des Arterner Rathauses stattfindet, wird hiermit herzlich eingeladen. Aufgrund der hohen Anzahl der zu zeigenden Fotos (über 400), die von zahlreichen Spendern zur Verfügung gestellt worden sind, wird bereits für 18.30 Uhr eingeladen, wobei mit Überlänge dieser Veranstaltung gerechnet werden muss (ca. zwei Stunden). – Auf eine weitere wichtige Veranstaltung des Heimatvereins ARATORA soll zudem aufmerksam gemacht werden: Das diesjährige Weihnachtskonzert findet am Donnerstag, 13. Dezember 2012 um 19.30 Uhr in der Arterner Veitskirche statt. Als Musiker werden das neue Ensemble Leipzig (Pianist Gernot Oertel und Anke Rehfeld, Violine) sowie hochkarätige Gäste erwartet: Sopranistin Christiane Oertel und Tenor Viktor Sawaley. Als dritter Gastmusiker könnte noch ein Solotrompeter hinzukommen. Gernot Oertel als musikalischer Leiter verspricht eine sehr stimmungsvolle Aufführung und informiert, dass weihnachtliche Lieder und Volksweisen, Werke von Johannes Brahms, Johann Sebastian Bach und Ludwig van Beethoven erklingen werden. Höhepunkt wird das Weihnachtskonzert des italienischen Barockkomponisten Guiseppe Torelli sein. – Kartenvorbestellungen können ab sofort unter Tel. 03466 / 320139 getätigt werden (Preis 10,00 Euro). Vorbestellte Karten müssen bitte bis spätestens Sonntag, 25. November 2012 bezahlt sein, ansonsten können Kartenwünsche nicht mehr berücksichtigt werden. Die Rückgabe von bereits erworbenen Eintrittskarten gegen Erstattung des Kaufpreises kann nur bis Donnerstag, 6. Dezember 2012 vorgenommen werden! – Für ältere oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Besucher aus Artern wird wiederum ein kostenloser Fahrdienst zum Konzert und nach Hause angeboten, der bitte zuvor telefonisch abgestimmt werden möchte. Wichtiger Hinweis: Binnen nur weniger Tage nach Terminveröffenlichung waren sämtliche Eintrittskarten veräußert. Das Konzert ist trotz großzügiger Aufstockung mit Bestuhlung total ausverkauft! Vielen Dank für Ihr großes Interesse! Bitte rufen Sie nicht mehr an!


Zelkehaus

Dienstag, 25. September 2012

Dieses Foto aus besseren Tagen zeigt das sog. Zelke-Haus, ein altes Freihaus am ehemaligen Amtstor in der Schlossstraße 1, das seit gestern abgerissen wird. Mit dieser Maßnahme verschwindet eines der ältesten Wohnhäuser unserer Stadt, wie aus einer Niederschrift aus dem Jahr 1934 hervorgeht: „Zum Haus am Amtstore übergaben 1616 die Grafen Hans Georg und Volrad von Mansfeld ihrem Rate Dr. Joh. Paul Munnich „eine wüste Stätte, ein Hof eingezwängt in Mauern“, welche die Grafen nicht Lust hatten, wieder aus dem Brandschutte aufzubauen und sie deshalb weggaben, da im abgebrannten Hause schon früher der gräfliche Jurist, die Amtsschreiber pp. gewohnt, zur Erbauung eines Hauses, „frei und unbeschweret“. Auch wird ihm das Recht erteilet, einen freien Haustrunk, soviel er benötigt, brauen zu dürfen. Zugleich soll er befuget sein, sein Vieh unter den gemeinen Hirten gleich anderen Freihäusern zu tun, zu treiben und zu halten, doch mit der Verschiedenheit, dass er oder die künftigen Besitzer davon dem Hirten und Pferdewächter jährlich ihren gebührenden Lohn entrichten sollen; ferner soll der Besitzer frei sein von allen Fronen mit Hand und Pferd, sowie auch von den Baufronen. 1653 war das Haus schon in der dritten Hand, Eigentümerin war damals die Witwe Barthel Heidenreich. 1668 kaufte es der gräfliche Amtsschreiber Sigismund Härter für 250 fl. Von ihm ging es über auf seine Tochter, welche sich an den hiesigen Amtmann Wohlrabe verheiratete. Durch Erbschaft kam es dann an Friedrich Zelke. Im Keilstein des Türsturzes steht heute noch C F Z 1760 (sic 1767). […] Gegen Ende der 70er Jahre vorigen (19.) Jahrhunderts verkaufte Posthalter Schäfer das von seiner Frau, geb. Zelke, ererbte Haus an Domänenpächter Böving. Derselbe hat den Eingang zum Zelkeschen Grundstück mit einem Tore abgeschlossen. Einige Jahre später ist die Haustür, welche sich anfänglich auf der Südseite befand, in die Schloßstrasse verlegt worden. Das Erdgeschoß wurde zu einer Wohnung eingerichtet, welche dem Lehrer Fr. Büchner über drei Jahrzehnte hindurch ein trautes Heim abgab. Nach Westen schloß sich ein Hof an.“ – Der Heimatverein ARATORA wird den Abriss fotografisch dokumentieren und hat sich bereits für die Sicherstellung des Türsteines sowie des Prellsteines an der Torfahrt eingesetzt.


Hannoversch Münden

Freitag, 21. September 2012

Die Vorstandsmitglieder des Einbecker Geschichtsvereins und des Arterner Heimatvereins ARATORA treffen sich Ende dieses Monats zum jährlichen Gedankenaustausch sowie zu einem Besuchstag (unser Bild zeigt Arterner und Einbecker im vergangenen Jahr zu Besuch in Hannoversch Münden). Diesmal erbaten unsere Gäste aus Niedersachsen am Vormittag einen Rundgang durch die Stadt Artern, am Nachmittag den Besuch einer historisch bedeutsamen Stätten. Diesen Wünschen ist der Heimatverein ARATORA gern nachgekommen und bietet folgendes Programm für Samstag, 29. September 2012 an, an dem gern auch hiesige Vereinsmitglieder und Interessierte teilnehmen können.

10.00 – 12.00 Uhr     Stadtrundgang in Artern
12.00 – 13.00 Uhr     Mittagessen in Artern
13.00 – 13.30 Uhr     Fahrt nach Westgreußen (Kyffhäuserkreis)
13.45 – 15.00 Uhr     Besuch des Freilichtmuseums Funkenburg Westgreußen mit Führung
15.00 – 16.00 Uhr     Kaffeetrinken in Westgreußen und Heimfahrt

Da nur begrenzte PKW-Kapazitäten ab Artern für die Fahrt zur Funkenburg zur Verfügung stehen, möchten sich bitte Interessierte rechtzeitig anmelden (Tel. 03466 / 320139) bzw. als Selbstfahrer einrichten. Wir freuen uns bereits heute auf interessante Gespräche, u. a. mit dem Arterner Ehrenbürger Walter-Wilhelm Funcke, der Leiterin des Einbecker Stadtmuseums Dr. Elke Heege und Stadtarchäologen Dr. Stefan Teuber.


Heimat Thüringen

Dienstag, 18. September 2012

Eine besonders reichhaltige und anspruchsvolle Veröffentlichung präsentierte der Heimatbund Thüringen kurz vor dem jüngsten Tag des offenen Denkmals. Unter dem Titel „Kulturlandschaft – Umwelt – Lebensraum“ stellen darin verschiedene Autoren 21 Abhandlungen rund um das Thema „Holz“ vor. Herausgekommen ist ein abwechslungsreiches Konglomerat aus archäologischen, bauhistorischen, handwerklichen und verarbeitungstechnischen Inhalten, die auch nach dem Denkmalstag nichts an Aktualität und Interesse verlieren werden. Behandelt werden u. a. Holzbau in Kirchen, hölzerne Denkmale und Häuser, Holz in ur- und frühgeschichtlichen Befunden, historische Holzwarenfertigung, hölzerne Bauernstuben, Holzdächer und -decken, Dendrochronologie, Köhlerei, Holztransport in der Vergangenheit, Flößerei, Böttcherei, Leitermacher, Schnitzkunst und Kunstobjekte, Holzwege usw. Im Anschluss werden noch einige denkmalrelevante Projekte und Initiativen aus Thüringen vorgestellt. Aus unserer näheren Umgebung werden in Artikeln die Köhlerei im Südharz sowie das Böttcherhandwerk in Wiehe näher beleuchtet, aber auch die geographisch weiter weg befindlichen Denkmale und Holzhandwerke sowie deren Beschreibung sind sehr lesenswert und informativ. Fazit: der historische Interessierte wird gerade diese Broschüre mit großem Gewinn lesen und auch Denkanstöße für die eigene heimatgeschichtliche Arbeit erhalten. – Zu beziehen ist die neueste Ausgabe von „Heimat Thüringen“ mit 76 Seiten und illustriert mit über 150 Abbildungen (!) über Homepage http://www.heimatbund-thueringen.de/.