Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Kalender 2021

Dienstag, 7. Juli 2020

Ob der diesjährige Arterner Zwiebelmarkt, wie viele andere traditionelle Veranstaltungen auch, dem omnipräsent-dubiosen Mikroorganismus zum Opfer fällt, ist derzeit noch vakant. Die thüringische Landesregierung hat jedenfalls pro forma Großveranstaltungen bis Ende Oktober 2020 untersagt. Ob es unter diesen Umständen dennoch eine „Notvariante“ des hiesigen Zwiebelmarktes geben wird, kann noch nicht verbindlich zugesagt werden. - Aufgrund dieser Aussichten trafen bereits Anfragen ein, ob und wann der Arterner Nostalgie-Kalender für das Jahr 2021 angeboten würde? - Vorab dieses: Der neue Kalender mit dem Titel „Artern zwischen Goetheplatz und Siedlung“ (unser Bild) befindet sich derzeit bereits im Druck und wird deshalb so früh wie noch nie zur Verfügung stehen. Das heißt, es besteht ab dem Hochsommer hohe zeitliche Flexibilität bei möglichen Optionen zur öffentlichen Anpreisung! So denn der nachfolgende Termin stattfindet, wird der Kalender deshalb erstmals am Freitag und Sonnabend, den 4./5. September 2020, anlässlich des 2. Arterner Heimat-Tages, verbunden mit dem Gesundheitstag, angeboten (genaue Uhrzeiten folgen nach). Unbesehen davon wird der Zwiebelmarkt dennoch als weiteres potentielles Verkaufswochenende ins Auge gefasst. Nicht zuletzt wird der Kalender ab Anfang Oktober 2020 auch im „Guten Buch“ in Artern angeboten bzw. können Interessenten gern beim Verein in der Franz-Schubert-Straße 69 vorstellig werden. Einen Verkaufsstand zum Weihnachtsmarkt wird es in diesem Jahr seitens des Heimatvereins ARATORA allerdings nicht geben! Wer möchte, kann schon jetzt Vorbestellungen initiieren.


CG 2-2020

Dienstag, 30. Juni 2020

Wenigsten einmal im Quartal schlägt des Familienforschers Herz noch höher, nämlich dann, wenn die aktuelle Zeitschrift „Computer-Genealogie“ erscheint! Vor einigen Tagen war es wieder soweit, als die neueste Ausgabe vom Verein für Computer-Genealogie per Post kam (unser Bild). Als Leitthema stand diesmal das genealogische Farbsystem im Mittelpunkt, mit dessen Hilfe man Ordner und Dateien farblich gestalten kann, um die familiäre Zuordnung im Stammbaum zu erleichtern. Hierzu wird zugleich die passende Software mitgeteilt. Mit diesem digitalen Hilfsmittel für das Festplattenarchiv korrespondiert zugleich das farbenbasierte Ablagesystem von originalen Dokumenten zur Familiengeschichte. Anhand von Beispielen werden hierzu Optionen gemacht, die individuell variiert werden können. Ungefragt gibt es dafür natürlich auch einen neudeutschen Begriff: Color Coding! - Weiterhin wird das Buch „DNA-Genealogie“ rezensiert sowie sind diverse aktuelle Meldungen aus der Welt der Genealogie publiziert. Um nicht hunderte Stunden Forschungsarbeit bei Systemabstürzen umsonst geleistet zu haben, nimmt sich ein Bericht der optimalen Datensicherung für digitalen Unterlagen an. Ein weiterer Artikel untersucht ausführlich das Programm „heredis“ für Familienforscher, dem sich weitere Neuigkeiten betreffs Software für Genealogen anschließen. - Die nächste Ausgabe erscheint im September mit dem Schwerpunktthema „Frauen in der Geschichte“ - wieder ein Grund für Extrasystolen!


Kartenhäuschen außen saniert

Dienstag, 23. Juni 2020

Eine Bildnachricht vom Ende der vergangenen Woche aus Weißwasser, übermittelt von unserem Vereinsmitglieder Hans-Joachim Büchner, zeigt den aktuellen Stand der Sanierung des vormaligen Kartenhäuschens, das noch bis in die 1980er Jahre auf dem Arterner Bahnhof zu finden war. Allen Unkenrufen zum Trotz, die dieser verkehrshistorischen Rarität nur noch die Abwrackung und Entsorgung prophezeit hatten (vgl. unsere aktuelle Meldung vom 2. November 2018), strahlt die Holzbude nun wieder in altem Glanz, nachdem jetzt rund achtzig Prozent der Arbeiten zur Wiederherstellung abgeschlossen worden sind (unser Bild). In historisch relevantem Moosgrün (Alkydharzlack) strahlt diese einst „höchst amtliche“ Einrichtung der Deutschen Reichsbahn zur Entwertung von Fahrscheinen und Bahnsteigkarten schon jetzt einen Hauch von Eisenbahn-Nostalgie aus. Allerdings trügt der Schein etwas, denn das Innere harrt noch der Wiederherstellung. So muss z. B. der Klappsitz montiert werden, die Verglasung steht noch aus, ebenso die Elektro-Installation für die Innenbeleuchtung. - In hunderten Stunden ehrenamtlicher Arbeit war Hans-Joachim Büchner darauf bedacht, so viel als möglich der Originalsubstanz zu erhalten, was ihm in großen Teilen auch gelang. Nur einige Leisten im Fußbereich, ebenso der hölzerne Sockel waren nicht zu retten. Diese Teile wurden mit neuem Material ergänzt. - Sicher noch in diesem Jahr erfolgt die Rückführung des Kartenhäuschens, das zuvor jahrzehntelang als Unterstand für Werkzeuge in einem Garten in Artern diente. Da sich offenbar weit und breit keine weiteren dieser im Volksmund als „Knipserbuden“ bezeichneten Einrichtungen mehr erhalten haben, wird Artern damit ein eisenbahnhistorisches Alleinstellungsmerkmal aufweisen können. Begleitend zur deren detailgetreuen Wiederherstellung wird zudem eine Dokumentation im Schrift und Bild über die absolvierten Arbeiten erstellt. Vorab bereits vielen herzlichen Dank in die Lausitz für die Rettung dieses Relikts der Arterner Bahnhofsgeschichte!


Grabstein Walter

Dienstag, 16. Juni 2020

Seit der Hangsicherung oberhalb der Erbbegräbnisstätte Romeiß auf dem Arterner Friedhof im  vergangenen Jahr fehlt ebendort ein markantes historisches Grabdenkmal (unser Bild, Foto: Hans-Joachim Büchner, Weißwasser). Der zylinderförmige und übermannshohe Grabstein wurde damals fortgenommen und sichergestellt, weil dieser aufgrund seiner Masse den Hang wohl mit destabilisiert hatte. Zwecks langfristiger Erhaltung des einmaligen bürgerlichen Grabdenkmals wurde kürzlich seitens des Heimatvereins ARATORA Kontakt mit der Friedhofsverwaltung aufgenommen. Vorgeschlagen wurde, diesen Stein gründlich reinigen, die mittlerweile verblassten Schriftzüge nacharbeiten und schließlich mit Farbe wieder gut lesbar machen zu lassen. Diese Maßnahmen würden seitens des Heimatvereins initiiert und kostenmäßig übernommen werden. Zudem muss bis dahin ein Standort auf dem Friedhof gefunden werden, der das große Gewicht des Steins problemlos aushalten kann (Erdfallgebiet!). - Das markante Grabmal erinnert an Marie Sophie Elisabeth Walter, Ehefrau von Johann Christian Wilhelm Walter, der zur Mitte des 19. Jahrhunderts Pächter der Ziegelei in der späteren Unstrutstraße war. Dessen Gattin verschied laut Sterbeeintrag im Arterner Kirchenbuch am 29. August 1850. Marie Sophie Elisabeth Walter erlag demnach mit 53 Jahren (geb. 1796) der damals hier grassierenden Cholera, verbunden mit Nervenfieber. Der mit einem eindrücklichen Nachruf verzierte Stein soll auch künftig Besucher ansprechen und an die Endlichkeit des Lebens mahnen! Möglicherweise kann noch in diesem Jahr die beabsichtigte Maßnahme abgeschlossen werden.


Dienstag, 9. Juni 2020

Dass besonders die Familienforschung als wichtiger Teil der Heimatkunde immer wieder Überraschungen bereithält, ist eine altbekannte Tatsache, die sich kürzlich wieder einmal glänzend bewahrheitete. Während intensiver genealogischer Forschungen über die Familie Schmölling in Nordthüringen und im Südharz (siehe die aktuelle Meldung vom 5. Mai 2020) wurde erst vor wenigen Tagen eine bis dato unbekannte, sehr interessante historische Verbindung entdeckt: die Ehe zwischen Christiane Marie Charlotte Schmölling aus Großleinungen und dem Landwirt Christian Theodor Ernst Göthe aus Berka bei Sondershausen, 1866 geschlossen in Großleinungen (unser Bild). Beim populären Familiennamen des Bräutigams stutzig geworden, setzte verständlicherweise der Eifer ein – und tatsächlich: Die Vermutungen und Hoffnungen bewahrheiteten sich! Christian Theodor Ernst Göthe ist dem erweiterten Verwandtenkreis in der Ahnenreihe des großen Dichters zugehörig, und zwar wie folgt: Während Johann Wolfgang Goethes direkte Vorfahren in der dritten Generation der patrilinearen Linie beim Arterner Hufschmieds Hans Christian Göthe anlangen, geht die Linie des Christian Theodor Ernst Göthe auf einen Bruder dieses Hans Christian zurück, namens Hans Christof Göthe. Sieben Generationen in direkter Manneslinie nach Hans Christof ehelichten sich 1866 Christian Theodor Ernst Göthe und Christiane Marie Charlotte Schmölling. Die Braut wiederum ist die Schwester von Steinsetzer Gottlob Adam August Schmölling aus Großleinungen, später in Oberröblingen ansässig. Und besagter Gottlob Schmölling ist der Ururgroßvater des Vorsitzenden des Arterner Heimatvereins; so schließt sich der familiäre Kreis über die Zeiten hinweg wieder! – Leider verliert sich die Spur des Ehepaars von 1866. Sie sind offenbar von Großleinungen fortgezogen, jedoch liegt diesbezüglich ein vielversprechender Hinweis vor, sogar die unmittelbare Nachbarschaft von Artern betreffend. Diesem heißen Tipp eines befreundeten Forscher aus NRW wird hoffentlich schon demnächst nachgegangen werden können.


AK 1901

Dienstag, 2. Juni 2020

Zeitgenössische Ansichtskarten sind wichtige bildliche Quellen zur Erforschung der jüngeren Stadtgeschichte, von denen für die Stadt Artern Fotobelege seit ca. 1890 vorliegen. Einige hiesige Gewerbetreibende (Fotografen, Buchhändler) hatten sich seither auf die Publikation solcher Objekte in höheren Auflagen spezialisiert. Im Laufe der Zeit konnten die allermeisten der jemals erschienenen Arterner Postkarten dem Archiv des Heimatvereins ARATORA zugeführt werden. Desiderate waren und sind lediglich bei privaten und damit nur in Kleinstauflagen hergestellten Ansichtskarten zu erwarten. Dennoch: Kürzlich tauchte tatsächlich eine Postkarte auf, die bislang unbekannt war und deswegen für einen stolzen Preis erworben wurde. Es handelt sich um eine wohl kurz vor 1900 gedruckte farbige Lithografie von Albert Lagemann in Magdeburg (ohne Angabe des Verlages), die zum Jahresende 1901 postalisch gelaufen ist; nämlich von Artern nach Riestedt bei Sangerhausen. - Wie bei damaligen Lithos üblich, wurde auch auf vorliegender Karte eine Komposition mehrerer Einzelmotive in Anlehnung an den Stil der Naiven Kunst wiedergegeben, ergänzt durch zumeist standardisierte Dekorelemente. Zu sehen sind eine simplifizierte Teilansicht des Stadtbildes mit Marienkirche, das Kyffhäuser-Denkmal von 1896 sowie der relativ detailreiche Blick auf den Marktplatz hin zur Herrnstraße; noch mit altem Rathaus, Kirchturm und Kriegerdenkmal in Erinnerung an die Einigungskriege 1864 bis 1871. - Die interessanteste Einzeldarstellung ist aber die künstlerische Wiedergabe eines 1980 abgerissenen Wohn-und Geschäftshauses in der östlichen Leipziger Straße (unser Bild); danach ist auf diesem Areal der Neubau „Haus der Dienste“ mit Schneiderwerkstatt, Textilreinigung und drei Wohnungen errichtet worden. Vor rund 120 Jahren war dort jedoch Horndrechslermeister Friedrich Michaelis wohnhaft, hier ausgewiesen als dessen Geschäft für „Galanterie u. Spielwaaren“. - Unter Berücksichtigung der künstlerischen Freiheit kann man sich mithilfe dieser Ansichtskarte dennoch einen guten Eindruck vom Äußeren des verschwunden zweistöckigen Gebäudes machen. Einige erst im Vorjahr erhaltene Privatfotos eben dieses und weiterer Häuser der Leipziger Straße kurz vor deren Abriss 1980 ergänzen diese eher skizzenhafte Abbildung. Die Ansichtskarte, als auch die erwähnten Aufnahmen vor dem Häuserabriss, werden im nächsten Bildband, der nun leider erst im Frühjahr 2021 erscheint, veröffentlicht.


Band 4

Dienstag, 26. Mai 2020

Der Erfurter Wassersportler und Autor Michael Eile befasst sich schon seit längerem mit der historischen Schifffahrt in südlichen Sachsen-Anhalt und nordöstlichen Thüringen. Aus dieser Beschäftigung entstand die im Ringelberg-Verlag Erfurt publizierte, vierteilige Buchreihe „Die Schifffahrt auf der oberen Saale und Unstrut“, deren aktueller Band kürzlich veröffentlicht worden ist (unser Bild). – Bereits 2016 erschien sein erstes Buch „Die Schifffahrt auf der oberen Saale und Unstrut – früher und heute“, in dem ein chronologischer Überblick zur Schifffahrt von der Ersterwähnung bis zur Gegenwart gegeben wird. Im zweiten Buch „Die Geschichte der Schifferfamilie Werner aus Roßleben 1918 bis 1975“ erzählt der Autor detailliert aus der Vergangenheit besagter Schiffsführer, die beim Gütertransport und beim Wasserbau zwischen Artern und Weißenfels tätig waren. Der dritte Band „Die Fahrgastschifffahrt von 1964 bis 1992“ widmet sich der Ära des VEB Kraftverkehr Halle, Abteilung Fahrgastschifffahrt, am Standort Weißenfels. Im neuen, dem mittlerweile vierten Buch mit dem Titel „Die Fahrgastschifffahrt von 1994 bis heute“ beleuchtet Michael Eile nun ausführlich den Verlauf der modernen Fahrgastschifffahrt. Hierzu wird in der Werbung zum Buch folgendes ausgeführt: „Nach dem Ende der DDR und dem Zusammenbruch der Fahrgastschifffahrt in Weißenfels starteten 1994 private Schiffseigner erneut die Personenschifffahrt auf der oberen Saale und Unstrut. Nicht nur auf der bis 1992 genutzten Saale-Strecke zwischen Naumburg und Weißenfels, auch auf der Unstrut wurde nach über 20 Jahren Pause die Schifffahrt wieder aufgenommen. Das Land Sachsen-Anhalt sanierte zwischen 1993 und 2001 die noch vorhandenen Unstrut-Wehre und -Schleusen, beseitigte Untiefen in der Saale und im Juni 1999 wurde die Unstrut als Landeswasserstraße offiziell wieder eröffnet. Seitdem kann einer der schönsten Wasserwege Deutschlands wieder mit Booten und kleinen Fahrgastschiffen befahren werden. Viele tausende Fahrgäste nutzten seitdem diese Möglichkeit. Ob im Blütengrund bei Naumburg oder in Merseburg, eine über 400jährige Tradition fand hier ihre Fortsetzung.“ – Das neue Buch kann mit ISBN 978-3-945850-23-7 bestellt werden. Auch die drei älteren Bücher sind über den Buchhandel erreichbar.


Layout Kalender 2021

Dienstag, 19. Mai 2020

Die gesellschaftlichen bzw. öffentlichen Verhältnisse seit Anfang März, in Kombination mit notgedrungen höherer Verfügbarkeit persönlicher Zeitfonds sowie Home-Office, ermöglichten die verfrühte Fertigstellung des (N)Ostalgie-Kalenders für das kommende Jahr (unser Bild). Deshalb liegt eher als sonst der komplette digitale Satz vor, der nun der Schlusskorrektur unterzogen wird. Das heißt, es werden letzte Änderungen im Text vollzogen (Grammatik, Orthografie und Ausdruck) bzw. Bildfehler ausgemerzt. Nach Abschluss dieser Arbeiten wird die Datei zum Druck gegeben; das könnte im Frühsommer geschehen. Die Herstellung des Kalenders unter dem Titel „Artern zwischen Goetheplatz und Siedlung“wird dann in Sondershausen vorgenommen. Dessen Veröffentlichung ist für Anfang Oktober 2020 zum Zwiebelmarkt angedacht. Danach wird es den Kalender im Guten Buch in Artern und beim Heimatverein ARATORA geben. - Die diesmal ausgewählten Fotos, die die Interessenten 2021 durch das Jahr begleiten, wurden in den 1970/80er Jahren aufgenommen und stellen Motive aus dem Norden der Stadt Artern dar. Damit werden erstmals durchweg Ansichten gezeigt, die nicht die Innenstadt und deren gern und oft benutzte Motive zeigen, sondern ausschließlich solche aus oben besagten, städtischen Randbereichen.


SC Artern

Dienstag, 12. Mai 2020

Nachdem die diesjährige Publikation eines historischen Bildbandes zur Arterner Stadtgeschichte – geschuldet den aktuellen und wohl auch noch weiterhin anhaltenden, widrigen Umständen – leider auf 2021 verschoben worden ist, traf jetzt ironischerweise und unerwartet eine sehr große Anzahl historischer Aufnahmen beim Heimatverein ARATORA ein. Aufbewahrt sind diese in zwei Fotoalben aus den 1920er Jahren. Das kleinere Album beinhaltet 17 Aufnahmen vom Festumzug von 1929 zur 600-Jahrfeier der Stadt Artern. Besonders interessant sind die wiedergegebenen Häuserfassaden, zwischen denen sich der Umzug bewegte. Erwähnt sei hier die schöne Ansicht des Hauses Wasserstraße 15 (damals „Hugo Schobess Bahnspediteur“). – Interessanter und vor allem umfangreicher ist das zweite Fotoalbum, das eine Bildchronik des Schwimmclubs Artern in den 1920er Jahren umfasst. Überwiegend mit Amateuraufnahmen (im besten wie im schlechtesten Sinne des Wortes) ist das Vereinsleben am und im Wasser der Unstrut nahe der beiden Eisenbahnbrücken festgehalten worden. Besonders Fotos in Größe von Streichholzschachteln riefen beim Betrachten und Scannen spontane „Begeisterung“ hervor! Aber diese Mikromaße haben nur wenige von fast 150 Bildern in Schwarzweiß und Sepia. Besonders die Fotos zu Beginn des Albums sind teils ausführlich beschriftet, sogar deren Urheber wurden notiert. Abgebildet sind überwiegend männliche Vereinsmitglieder, die sich mit mehr oder weniger muskulösen Körpern präsentieren. Aber auch einige „Wassernixen“ mit gleichfalls sehr antiquiert wirkender Badekleidung hatten sich ablichten lassen. Eher zufällig sind auf einigen Bildern Bauten und Landschaft entlang der Unstrut-Ufer bei Artern zu sehen. Aber auch Schnappschüsse, so aus dem Stadtbad in Allstedt mit Schloss im Hintergrund, sind dabei. – Resümee: Trotz material- und altersbedingt nur minderer Qualität, liegen mit diesen einmaligen Dokumenten zum früheren Schwimmsport in Artern wichtige historische Abbildungen vor, die sowohl im Bildband von 2021 als auch in der Fortsetzung unseres Unstrut-Buches von 2015 gewürdigt werden sollen. Bis dahin müssen die inzwischen digitalisierten Bilder aber noch umfänglicher Bearbeitungen am Bildschirm unterzogen werden. Aus dieser Sammlung wird hier vorab ein Foto aus der Zeit um 1925 beigefügt, das – wäre es heute entstanden – erwartungsgemäß wenigstens moralisierende Kritik hervorgerufen hätte, denn die vier Jungs des Schwimmclubs Artern im Vordergrund hatten vorsätzlich ihre Körper komplett geschwärzt. Die Knaben können aber deswegen nicht mehr moralisch zur Verantwortung gezogen werden: Die damals derart Bemalten sind längst tot!


Ehe 1785

Dienstag, 5. Mai 2020

Seit Beginn der zum „social distancing“ versprachpanschten Zwangspause des öffentlichen Lebens wurde der derart entstandene Zeitfonds für noch intensivere lokale und regionale Geschichtsforschung, quasi im „home researching“, genutzt - diesmal allerdings nicht ohne ganz uneigennützige Absichten! Im Fokus stand nämlich die bereits lange aufgeschobene Aufarbeitung umfänglicher genealogischer Daten und Unterlagen, die nunmehr wochenlang transkribiert, geordnet, systematisiert und mittels eines Programms zur Ahnenforschung zugewiesen worden sind (Geburten, Ehen und Todesfälle). - Im Fokus stand die Analyse der Herkunft der Familie Schmölling. Deren derzeit sieben Vertreter in Artern gehen auf einen gemeinsamen Ahn zurück, der um 1930 aus Oberröblingen/Helme hierher kam. Allerdings gab es davor schon eine ältere Zuwanderung, die mit einer Hochzeit von 1785 festgemacht werden kann. Damals ehelichte der hier garnisonierende Fahnenschmied, spätere Huf- und Waffenschmied Johann Andreas Schmölling (auf unserem Bild rot markiert) aus Hainrode im Südharz eine Arterner Witwe und begründete damit die erste Familie namens Schmölling, deren letzte Namensträgerin (Mädchenname) erst 1931 hier starb. Besagten Johann Andreas Schmöllings Werkstatt und Wohnung befanden sich übrigens im altehrwürdig Goethe-Ahnenhaus in der Harzstraße! Dessen direkte Vorfahren in Hainrode wurden ebenso ermittelt, wie unmittelbare Verwandte und Vorfahren in Großleinungen, Roßla, Morungen und Questenberg. Der bislang älteste hiesige Vertreter der Schmöllings überhaupt ist mit einer Ehe 1670, also vor mittlerweile 350 Jahren, in Großleinungen zu verorten! Dort sind sogar noch frühere Nachweise dieses in unserer Region alteingesessenen Geschlechts vorhanden, deren Zuordnung jedoch vakant ist, und die daher noch intensiver untersucht werden müssen. - Als Berufe der bislang ermittelten Personen im Stammbaum wurden ermittelt: Fahnen-, Berg-, Huf- und Waffenschmiede, Anspänner, Schullehrer, Böttcher, Stellmacher, Wagner, Ackerleute, Bergmänner, Zimmerer, Handarbeiter, auch Bürgermeister, Gerichtsschöffen und lokale kirchliche Amtsträger. Zur Illustration und Visualisierung wurden historische Darstellungen dieser Berufe ermittelt, digitalisiert und den relevanten Personen beigefügt. - Mit der Erstellung der Ahnenfolge, die aktuell noch im späten 19. bis frühen 20. Jahrhundert endet, werden derzeit annähernd 450 Personen (Namensträger und Angeheiratete) mit mehr als 550 digitalen Dokumenten urkundlich angesprochen. Später wird der Ahnenstrom über wenigstens zehn oder elf Generationen hinweg dargestellt werden können. Doch ist die Arbeit längst nicht beendet, weil noch viele weitere Daten und Informationen der Aufarbeitung harren: aus Oberröblingen/H., Bennungen, Blankenheim, Bornstedt, Breitungen, Einzingen, Eisleben, Gehofen, Großleinungen, Hainrode, Hergisdorf, Heringen, Heygendorf, Ichstedt, Kannawurf, Morungen, Niederröblingen, Riethnordhausen, Roßleben, Rotha, Sangerhausen, Wimmelburg sowie in weiteren Orten zwischen südlichem Harzgebiet und Kyffhäuser bzw. deren Vorlanden in der Goldenen Aue.


Tafel Anker-Schlacht

Dienstag, 28. April 2020

Auf dem Territorium Arterns befinden sich etliche Kleindenkmale aus verschiedenen Jahrhunderten, die von Ereignissen zeugen, die sich in der örtlichen Vergangenheit abgespielt und daher hohe Relevanz zur Stadtgeschichte haben. Mithilfe von zahlreichen Spendern konnten seit 2015 unter Regie des Heimatvereins ARATORA bereits sechs solcher Denkmale wiederhergestellt werden. Das eine oder andere Denkmal harrt noch der Sanierung; als nächstes soll der versteinerte Baum an der Veitskirche runderneuert werden. – Ein spätestens mit der Schließung des Kinos am vormaligen Saal der Gaststätte „Zum goldenen Anker“ etwas in Vergessenheit geratenes Kleindenkmal ist eine Tafel, die an den örtlichen Widerstand gegen den aufkeimenden Nationalsozialismus erinnern soll (unser Bild). Deren Text lautet „Hier kämpften am 23. April 1930 die besten Söhne der Arbeiterklasse aus Artern und Umgebung in fester Aktionseinheit gegen Faschismus und Krieg, für Frieden, Demokratie und Sozialismus in ganz Deutschland“. Zweifellos sind diese Aussagen ideologisch geprägt und manipulativ, umso mehr als diese politische Rauferei später doktrinär zur „Anker-Schlacht“ mutierte bzw. der sich anschließende Prozess entsprechend in der Retrospektive politisch ausgeschlachtet worden ist. Objektiv gesehen war die „Anker-Schlacht“ aber lediglich eine wüste Gaststättenprügelei zwischen NS-Verfechtern und Anhängern der KPD. Besonders in den 1920er Jahren waren derartige Auseinandersetzungen häufig; mal griffen die Linken die Rechten an, das nächste Mal war es andersherum. So gesehen, war die Arterner Saalschlacht nur eine von vielen, allerdings mit gewisser Brisanz, weil damals der später als Reichsaußenminister bekannte Joachim von Ribbentrop hier als Redner weilte. Inwieweit dieses „fröhliche Fäustefliegen“ zur beschworenen Einheit der Arbeiterklasse beigetragen haben soll, ist jedoch fraglich. – Wie dem auch sei, das Denkmal ist da, und es kann dieser Tage auf eine immerhin schon sechzigjährige Vergangenheit zurückblicken, denn am übermorgigen Tag des Jahres 1960 wurde die Erinnerungstafel am Anker-Saal montiert. Anlass damals war der 30. Jahrestages dieser sprichwörtlich handfesten Auseinandersetzung. Die Ansprache vor der Enthüllung der Tafel oblag dem Parteiveteran Robert Hoffmann aus Artern, deren Enthüllung nahm der altgediente Rotfront-Kämpfer Alexander Reckmann aus Allstedt vor; beide waren Teilnehmer der „Anker-Schlacht“. – Trotz der ideologisch bedenklichen und sogar verfälschenden Aussagen sollte dieses Denkmal als Zeitzeugnis der DDR-Geschichte langfristig erhalten werden. Schon jetzt stellt es ein historisches Erinnerungselement im Kleindenkmal-Dreieck Provinzstein / Juri-Gagarin-Denkmal / „Anker-Schlacht“-Tafel dar. Die Entfernung der vorsätzlichen Beschmierung des Textfeldes steht allerdings noch aus.


Wappen

Dienstag, 21. April 2020

Heute auf den Tag vor zehn Jahren ging diese Homepage des Heimatvereins ARATORA online und erfreut sich seither längst nicht mehr nur regionaler Beliebtheit. Unser Counter zählte bislang immerhin über 373.000 Klicks, inklusive natürlich der unvermeidbaren Robots, Crawler und Co. Bezogen auf das thematisch beschränkte Anliegen dieser Seiten und deren lediglich lokal bzw. regional begrenzte Ansprüche kann trotzdem von einer ansehnlichen Menge von reellen Besuchern ausgegangen werden. Diese machten sich mit spürbar anwachsenden Kontaktwünschen und Hilfeersuchen zu orts-, heimat- und familiengeschichtlichen Themen bemerkbar. Einen besonders hohen und unschätzbaren Stellenwert machen auch die Online-Vermittlungen und Überlassungen von ungezählten historischen Bildern und Materialien aus privaten Beständen aus. Außerdem wurden ungezählte Fotoaufnahmen von Dokumenten und Akten gemacht, die ohne diese Websites sonst wohl eher nicht in Artern „aufgetaucht“ wären. So manche Buchveröffentlichung hätte sicher gar nicht oder in nur sehr veränderter Form ohne unsere Homepage und deren Kontakte erscheinen können. – Hunderte A4-Seiten Text sind seit 2010 allein für aktuelle Meldungen geschrieben bzw. tausende Kilometer zu Tagungen, Veranstaltungen und Terminen, die hier publiziert sind, gefahren worden. Viele tausend elektronische und analoge Postsendungen sowie Telefonate wurden erledigt, die ausschließlich auf diese Internetseiten zurückzuführen sind. Zudem wurden hunderte georderte Online-Buchbestellungen erledigt und somit in der Größenordnung von vielen Zentnern per Post verschickt (Spitzenreiter: Die Kyffhäuser-Kleinbahn 1916-1966). – Trotzdem Pflege und Aktualisierung dieser Seiten nicht wenig Zeit beansprucht, macht es noch immer sehr viel Freude, hier wöchentlich Neuigkeiten aus der Orts-, Regional- und Landesgeschichte präsentieren zu dürfen. In diesem Sinne: Auf hoffentlich weitere zehn Jahre!


Industriegebiet Artern

Dienstag, 14. April 2020

In Thüringen kam es zur Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Zeitenwende. Technische Neuerungen und Veränderungen der Produktionsweisen leisteten damals wichtige Beiträge zum fundamentalen Wandel in Gesellschaft und Wirtschaft, der zu veränderten Lebensumfeldern und zur Demokratisierung des politischen Systems führte. Trotz der bis heute nachwirkenden Folgen hat sich die Forschung mit dem Industrialisierungsprozess Thüringens und seinen Folgewirkungen bisher nur am Rande beschäftigt. - Gemeinsam mit der Thüringer Staatskanzlei ruft die Historische Kommission für Thüringen deshalb auf, die gesamte Breite der Industrialisierung, Industriekultur und sozialen Bewegungen insbesondere zwischen dem „langen 19. Jahrhundert“ und der Zwischenkriegszeit zu erforschen. Hierzu wird zum dritten Male der „Landesgeschichtliche Preis für Industriekultur“ in einem öffentlichen Wettbewerb ausgelobt. Mit diesem sollen neuere Forschungen im Bereich der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Industriekultur und der damit unmittelbar verbundenen Nachbardisziplinen, einschließlich Soziologie, Kunstgeschichte und Architektur, die einen Bezug zu Thüringen haben, ausgezeichnet werden. Der Preis wird in drei Kategorien vergeben: Kategorie I mit einem Preisgeld von 3.000 EUR, Kategorie II mit einem Preisgeld von 1.500 EUR, Kategorie III mit einem Preisgeld von 500 EUR. Es können hierfür einschlägige Fachbeiträge, aber auch wissenschaftliche Qualifizierungsschriften (Dissertationen, Habilitationen) und herausragende Studienleistungen (Abschluss- und Hausarbeiten) eingereicht werden. Auswahl und Preisvergabe erfolgen durch die Historische Kommission für Thüringen auf Empfehlung einer wissenschaftlichen Jury. Einsendungen werden erbeten an: Historische Kommission für Thüringen / c/o Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena / Fürstengraben 13 / 07743 Jena. Einsendeschluss für die Bewerbungen (einschließlich zweier Exemplare der vorgeschlagenen Arbeit) zur diesjährigen Preisvergabe ist der 31. August 2020. Für Rückfragen oder weitere Informationen steht als Ansprechpartner bereit: Dr. Philipp Walter (Geschäftsführer), Tel.: 03641 / 944436 oder E-Mail: historische.kommission@uni-jena.de. - Unser historisches Bild zeigt einen Teil des Arterner Industrieviertels um 1900, sicherlich auch ein lohnendes Thema für obigen Preis und generell ohnehin!


CG 1-2020

Dienstag, 7. April 2020

„Die liebe Verwandtschaft“ ist eine durchaus doppeldeutige Formulierung meist für die eigene Sippschaft, deren Mitglieder oder Gänze man sich nicht aussuchen kann. Besonders bei Schwierigkeiten kehrt sich das Adjektiv „liebe“ dann nämlich schnell ins Gegenteil. Weit emotionsloser geht es in der Familienforschung zu, die sich auf die Analyse und Darstellung von Verwandtschaftsbeziehungen und -graden beschränkt, so auch in der neuesten Ausgabe der Quartalsschrift „Computer-Genealogie“ 1/2020 (unser Bild), herausgegeben vom gleichnamigen Verein. Ein großes Hochzeitsfoto in Schwarzweiß mit Ankündigung des Schwerpunktthemas dieses Heftes „Die Verwandtschaft“ ziert die Titelseite. Mit nachstehenden vier Artikeln wird sich diesem angenähert: „Im Dschungel der Verwandtschaftsgrade – Verwandtschaftsrecht“, in dem die teils unübersichtlichen familiären Verbindungen und Relationen biologisch und juristisch erklärt werden. Speziell wird es mit „Was ist ein „second cousin twice removed“? Englische Verwandtschaftsbezeichnungen“. Besonders für Familienforscher, die mit solchen aus den USA korrespondieren, sollte besagter Artikel nützlich sein, besonders weil bekanntlich zahlreiche US-Bürger deutsche Wurzeln haben. Einen ähnlichen Ansatz nimmt sich der Aufsatz „Lateinische Verwandtschaftsbezeichnungen - Generatio præterit et generatio advenit“ an. Zum Schluss werden noch Verwandten-Ehen mit dem Beitrag „Die Ahnentafel als Ahnennetz“ untersucht. Sämtliche Artikel werden mittels höchst nötige Tabellen und Skizzen zwecks optischer Visualisierung des Geschriebenen ergänzt. - Nach dem aktuellen Schwerpunktthema wird das Landesarchiv Baden-Württemberg vorgestellt und wie dort effektiv die Suche und Ermittlung von Daten vorgenommen werden kann. Diverse aktuelle und nützliche Kurzmeldungen aus der Welt der Familienforschung schließen sich dem an, ehe der Family Tree Maker als Software, der nun eine deutsche Übersetzung verpasst bekommen hat, umfänglich präsentiert wird. Weitere Nachrichten über Software zur Genealogie folgen. Erinnert wird zudem an die Volksabstimmung in Schleswig vor hundert Jahren, als das vormalige Herzogtum teils an Dänemark, teils an Deutschland fiel. Kleine familiengeschichtliche Zufallsfunde beschließen die wieder sehr lesenswerte und informationsreiche Zeitschrift „Computer-Genealogie“, Ausgabe 1/2020. Mitte Juni erscheint dann die nächste Ausgabe, dann geht es um das wichtige Thema „Ordnung halten in familiengeschichtlichen Unterlagen“.


Blick zum Geschwister-Scholl-Platz

Dienstag, 31. März 2020

Entgegen der Disposition, auch in diesem Jahr einen Bildband mit historischen Fotos aus Artern (es wäre der vierte in Folge) zu veröffentlichen, muss dieses Vorhaben leider in das Frühjahr 2021 verschoben werden. Einerseits aus zeitlich-organisatorischen Gründen, andererseits weil noch etliche alte Bilder zwar angekündigt sind, diese jedoch noch nicht vorliegen. Ohnehin würde die Zeit bis zur avisierten Veröffentlichung zum Tag der Arterner Vereine im Juni knapp. Aber auch die derzeitige Pandemie wäre einer Veröffentlichung und damit verbunden deren Vertrieb nicht förderlich. Als kleine Kostprobe aus der bisherigen Vorarbeit für dieses Buch zeigen wir deshalb vorab an dieser Stelle ein DDR-zeitliches Foto mit Blick auf den Geschwister-Scholl-Platz. - Trotzdem können sich Interessierte auf zwei Publikationen mit stadtgeschichtlichem Hintergrund im Jahr 2020 freuen: Zum hoffentlich stattfindenden Zwiebelmarkt Anfang Oktober erscheint der siebte (N)Ostalgie-Kalender unter dem Titel „Artern zwischen Goethe-Platz und Siedlung“ mit Aufnahmen aus den 1970er und 1980er Jahren aus dem nördlichen Bereich der Stadt. - Zu Jahresende soll dann die große Abhandlung zur Geschichte der „Krone“ und den „Kronengarten“ in Buchform erscheinen, dessen Bildumfang bereits jetzt die 200 überschritten hat! Bleibt zu hoffen, dass sich die aktuell prekäre Situation bis dahin wieder normalisiert hat! - In diesem Zusammenhang sei eine historische Nachricht mitgeteilt, die von ähnlicher Ahnungslosigkeit, Spekulation und Unbeholfenheit beim Ausbruch einer Seuche (damals auch Erkrankung der Atmungsorgane) zeugt, wie sie derzeit (noch) herrscht. Man beachte nachfolgend die abenteuerliche Erklärung des Mediziners: „So erklärte [der hiesige Arzt Dr. Ludolf] Penkert, dass in der Epidemie 1881 in der Ortschaft Artern, in welcher die dortige Schule [hinter der Marienkirche] den Ausgangspunkt der Seuche gebildet hatte, die Krankheit unter den Schulkindern zum Ausbruche gekommen sei, nachdem von dem dem Gebäude benachbarten Kirchhofe her die in Folge starken Sinkens des zuvor hochgestandenen Grundwassers in dem porösen Boden entwickelten Leichengase (einen Infectionsstoff mit sich führend) durch den Wind in die Schulräume geführt worden waren.“