Artern

Zur freundlichen Beachtung (neue Publikationen, Spendenaktionen, Archivwesen) & Aktuelle Meldungen zur heimatkundlichen Arbeit (einmal wöchentlich)

Mühlenberg

Mittwoch, 2. Februar 2011

Aus unserer Partnerstadt Einbeck wird mitgeteilt, dass in diesem Jahr ein großer Sohn der Stadt anlässlich seines 300. Geburtstages geehrt wird: Heinrich Melchior Mühlenberg (1711-1779, unser Bild), der Begründer des deutschsprachigen lutherischen Gemeindewesens im britischen Nordamerika - gemein auch als Erzvater des Lutheraner in den USA bezeichnet - und mit ihm auch eine nicht unbedeutende Persönlichkeit aus Artern (doch dazu weiter unten). Über die Vorbereitungen zu den Feierlichkeiten berichtete die Einbecker Morgenpost Ende letzten Jahres: „Millionen Menschen in Nordamerika kennen ihn, aber in seiner Geburtsstadt Einbeck ist er nur wenigen bekannt: Im kommenden Jahr steht der 300. Geburtstag von Heinrich Melchior Mühlenberg an, und das sollte, so der Vorschlag von Museumsleiterin Dr. Elke Heege im Ausschuss für Kultur und Tourismus, groß gefeiert werden. Mühlenberg ist der Begründer des Luthertums in Nordamerika im 18. Jahrhundert. Geboren wurde er am 6. September 1711 in der Altendorfer Straße in Einbeck. Er studierte Theologie in Göttingen und Halle. Von den dort ansässigen Franckeschen Stiftungen wurde er zum lutherischen Prediger von deutschsprachigen Gemeinden in Pennsylvania in der Neuen Welt bestimmt. Er begann ab 1742 mit dem Aufbau einer lutherischen Kirche an der amerikanischen Ostküste, organisierte die erste lutherische Synode und betreute schließlich fast alle lutherischen Gemeinden in Nordamerika. Mühlenberg starb am 7. Oktober 1779 in Tappe/Pennsylvania. Das Jubiläum, so Dr. Heege, werde in den USA mit einem Festakt aufwändig begangen. Daran würden auch die Franckeschen Stiftungen teilnehmen. In Deutschland sollte man den Geburtstag am 6. September für eine eigene Jubiläumsfeier in Einbeck nutzen. Angesichts der Bedeutung des Jubilars sollte man schon in den nächsten Wochen Einladungen an hochkarätige Persönlichkeiten, angefangen von der Bundesregierung, verschicken. Wer dann letztlich komme, sei eine andere Frage, aber es handele sich bei diesem Sohn Einbecks um einen wirklich bedeutenden Vertreter des Luthertums.“ - Wie erwähnt, bestanden familiäre Beziehungen Mühlenbergs zu dem in Artern geborenen Johann Christoph Kunze (1744-1807), Sohn eines Händlers und Gastwirtes, der gleichfalls als Theologe in den USA wirkte. Kunze heirate eine Tochter Mühlenbergs und unterstützte seinen Schwiegervater und später erfolgreich allein die kirchlicher Arbeit. Eine Kurzbiographie dieses Missionars und Pietisten wurde in der Zeitschrift ARATORA 20/2010 veröffentlicht.


Montag, 31. Januar 2011

Unbemerkt verschwanden in den vergangenen Wochen wieder einmal in Artern Zeugnisse alter Kulturlandschaft im Stadtrandgebiet. In der Franz-Schubert-Straße wurden historische Strom- bzw. Lichtmasten, teils noch aus den 1930er Jahren, entfernt. Nur noch kläglich Stümpfe der vormals markanten Metallmasten blieben im älteren Teil dieser Straße stehen, ehe moderne Lampenmasten ihren Platz einnahmen. An der Ecke zum Wapplerweg wurde sogar der auf unserem Foto abgebildete eindrucksvolle Gittermast am 27. Januar 2011 niedergelegt. Mittlerweile „zieren“ moderne Lampenmasten die Franz-Schubert-Straße und spenden Licht für die Altbauten der AWG sowie die schmucken Zweifamilienhäuser. Sicherlich zeitgemäßer und energietechnisch ins Gesamtkonzept passend fehlen diesen irgendwie beliebig wirkenden Zweckbauten allerdings der Charme und das lokale Kolorit, die zuvor von den schrottreifen (?) historischen Masten mit und ohne Stahlfachwerk ausgingen. Immerhin stehen in und um Artern noch genügend alte Masten, teils sogar aus Holz, die an die Anfangs- und Blütezeit der Elektrifizierung erinnert. An diese Tage erinnert auch unsere vor 15 Jahren veröffentlichte, inzwischen längst ausverkaufte Broschüre „90 Jahre Elektrizitätswerk Bretleben“.


Samstag, 29. Januar 2011

Zum ersten Vortrag im neuen Jahr lud gestern der Förderverein Schloss Wiehe e.V. in den Gewölbekeller des 1666 errichteten Wieheschen Schlosses ein. Geschichtsinteressierte, darunter auch Mitglieder des Heimatvereins ARATORA, folgten gern der Einladung in die Ranke-Stadt. Als Referent des Abends konnte Rudolf Wendling, vormals Lehrer an der Klosterschule Roßleben, gewonnen werden (rechts im Bild). Seine langjährige Leidenschaft für die Archäologie frönt der Naturfreund als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger, und diesem Thema widmete er auch seinem gestrigen Vortrag, mit dem er an die siebzig Besucher in die Ur- und Frühgeschichte unserer Heimat an Unstrut, Hoher Schrecke und Ziegelrodaer Forst entführte. Mit geschultem Auge entdeckt Rudolf Wendling auf seinen Streifzügen durch Fluren und Wälder immer wieder Relikte vergangener Zeiten - von der Altsteinzeit bis zum Mittelalter. Glanzpunkte seines engagierten Wirkens waren z. B. die Entdeckung der hochmittelalterlichen Stelzenburg aus dem 13. Jahrhundert in der Flur Wiehe sowie an gleicher Stelle (Kiesgrube) viel ältere Reste ausgestorbener eiszeitliche Fauna. Auch diese Funde und Befunde erläuterte der Hobbyarchäologe, weiterhin diverse Rekonstruktionen prähistorischer Werkzeuge, Waffen, Alltagsgegenstände und Gefäße. Besonders eng verbunden fühlt sich Rudolf Wendling auch mit der Himmelsscheibe; im Heimatmuseum Nebra schuf er eine sehr attraktive Ausstellung zu diesem Jahrhundertfund der frühen Bronzezeit.


Donnerstag, 27. Januar 2011

Infolge eines von vielen Gesprächen am Rande der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins Goldene Aue am vergangenem Samstag brachte der (bereits seit Jahren bestehende angenehme) Kontakt mit Jürgen Sander, Heimatfreund und Amateurastronom aus Sangerhausen, ein vergessen geglaubtes Detail unseres ehemaligen „Hotels Stadt Artern“ zumindest fotografisch wieder ans Tageslicht. Neben der Garderobe im Vestibül in Richtung der Treppe zu den Toiletten im Kellergeschoss befand sich lange Zeit ein typisches Exemplar volkskünstlerischen Schaffens mit DDR-Charme der siebziger Jahre: Eine im Metallrahmen integrierte Uhr, geschmückt mit sieben Motiven aus der Tierwelt, nämlich: Schmetterling, Eule, Hahn, Pfau, heimischer Fisch, Krebs und exotischer Fisch. Das Bild dieses hübschen Kunstwerkes, das Jürgen Sander selbst für das Arterner Hotel angefertigt hat, ist in unserer Galerie, neben einem weiteren Foto aus der Glanzzeit des „Hotels Stadt Artern“ in unserer GALERIE, abgebildet. Wer kann nähere Angaben darüber machen, wo sich heute dieses Kunstwerk befindet, oder wurde es durch den Brand Anfang der 1990er Jahre bzw. durch die sich anschließenden Sanierungs- und Umbauarbeiten des Gebäudes in Mitleidenschaft gezogen?


Altertümer

Dienstag, 25. Januar 2011

Gut hundert Jahre ist es her, dass die Urgeschichtsforscher Alfred Götze, Paul Höfer und Paul Zschiesche die Bodenfunde Thüringens (auch Artern, umliegende Gemeinden und Nordthüringen; Einblicke in dieses Werk von 1909 beim Vorstand des Heimatvereins ARATORA) erstmals in einem Inventarwerk erfassten. Mit „Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens“ legten sie einen wichtigen Grundstein für eine zur damaligen Zeit noch junge, aufstrebende Wissenschaft in Thüringen: die Archäologie. Zum Veröffentlichungsjubiläum dieses noch immer als Standardliteratur der Urgeschichtsforschung im mitteldeutschen Raum geltenden Werkes gab die Archäologische Gesellschaft in Thüringen e. V. kürzlich eine neue Publikation heraus.: „100 Jahre: Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens“ – dieses Buch wird am 30. Januar 2011 ab 11 Uhr in einer Sonntags-Matinee im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens Weimar der Öffentlichkeit präsentiert. Die neue Sonderschrift der AGT beinhaltet folgende Aufsätze und Berichte: Thomas Grasselt: Vorwort / Thomas Grasselt: Alfred Götze (1. Juni 1865 bis 20. November 1948) / Werner Gall: Paul Höfer (11. März 1845 bis 8. Oktober 1914) / Werner Gall: Paul Zschiesche (19. September 1849 bis 3. Februar 1919) / Frank Boblenz: "Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens" im Kontext zum Umfang des "Landes" Thüringen um 1900 / Bernd W. Bahn: Der Anteil des heutigen Sachsen-Anhalt im Inventarwerk "Die vor- und frühgeschichtlichen Altertümer Thüringens" / Hermann Wirth: Paul Zschiesche, Paul Lehfeldt, Georg Dehio und Karl Friedrich Schinkel - Anmerkungen zur Geschichte der Inventarisierung von Kulturdenkmalen / Tim Schüler: Alfred Götzes Beitrag zur Erforschung der Travertinfundstelle von Weimar-Ehringsdorf / Thomas Huck: Georg Florschütz (1859 bis 1940) - Mediziner, Urgeschichtsforscher und Mitbegründer des Gothaer Heimatmuseums / Karl Peschel: Gotthard Neumann und die Bodendenkmalpflege in Thüringen 1930 bis 1947 / Wolfgang Timpel: Bodendenkmalpflege in Thüringen von den Anfängen bis ins Jahr 1990 / Bernd W. Bahn: Die "Wälle und Gräben" auf der Finne und die Anfänge der Altwegeforschung in Thüringen / Roland Geyer: Die Einbeziehung der Relikte des historischen Bergbaus in die archäologischen Forschungen Südwest-Thüringens /Adressen der Autoren. - Hinweis: Zur den Ausgrabungen im Kyffhäuserkreis entlang der Autobahn A 71 hält Dr. Klaus-Peter Wechler vom Landesamt für Archäologische Denkmalpflege am Donnerstag, 24. März 2011 um 19.00 Uhr im Arterner Rathaus einen Vortrag (siehe unter TERMINE).


Sonntag, 23. Januar 2011

Zur Jahreshauptversammlung lud gestern der Vorstand des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue“ nach Sangerhausen ein; auch Mitglieder und Freunde des Arterner Heimatvereins ARATORA kamen gern in die Nachbarstadt. Im Mittelpunkt der in angenehmster Weise verlaufenden Zusammenkunft im „Herrenkrug“ standen neben der Planung von Veranstaltungen und Fahrten in 2011 gleich zu Beginn Vorträge zur Heimatgeschichte: Bauhistoriker Reinhard Schmitt (Halle/S.) berichtete über historische Dorfbefestigungen in Sachsen-Anhalt und berührte damit ein hochinteressantes und bislang in der Forschung eher vernachlässigtes Thema. Mit seinen Ausführungen weckte er das Interesse an diesen alten Anlagen, deren Reste sich bemerkenswert oft auch heute noch in vielen Dörfern als Wälle und Gräben finden, auf Messtischblättern und als Flur- bzw. Straßennamen ohnehin. Amateurastronom Jürgen Sander (Sangerhausen) nahm sich im Anschluss Sonnen- und Mondfinsternissen sowie Venustransiten in Vergangenheit und Gegenwart an. Er verknüpfte dabei die Darstellung der sich nicht immer auf den ersten Blick erschließenden Himmelmechanik mit lokalen und regionalen Bezügen zu einem abwechslungsreichen Vortrag, der bewies, dass auch Astronomiegeschichte Heimatgeschichte sein kann. Der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsverein „Goldene Aue“ Steffen Döhring widmete sich zudem in dem familiengeschichtlichen Vortrag "Von Questenberg bis Quesenberry“ den Nachkommen der Ministerialadelsfamilie von Questenberg im Südharz , die genealogisch heute sogar in den USA nachweisbar sind. Doch wie stets bei derartigen Veranstaltungen waren die Gespräche am Rande der eigentliche Gewinn an Informationen und Kontakten. Es wurde mit alten Bekannten, Kollegen und Referenten geplaudert, neueste Forschungsergebnisse und künftige Pläne angesprochen: So erhält der Heimatverein Goldene Aue bald eine Internetseite, die in der Homepage von Kyffhäuserkleinbahn-Forscher Tommy Pfennig integriert sein wird. Ein Bildband über den neuen Kreis Mansfeld-Südharz ist in Arbeit und wird Jahresende veröffentlicht, ebenso wird an einer Broschüre zur 900-Jahrfeier der Gemeinde Bennungen (Ersterwähnung 1112) gearbeitet. Und immer wieder fragten die Forscherfreunde nach dem neuen Aratora-Band für 2011, der im zweiten Halbjahr erscheinen wird. Auch künftig werden die Kontakte zum Heimat- und Geschichtsverein Goldene Aue gepflegt.


Wappen von Hacke

Freitag, 21. Januar 2011

Zwei heimatgeschichtliche Referate in diesem Quartal werfen ihre Schatten voraus: Das erste Treffen genealogisch Interessierter im Rahmen der Familiengeschichtlichen Abende des Heimatvereins ARATORA im neuen Jahr findet am Donnerstag, 17. Februar 2011 um 18.30 Uhr in der Volkshochschule Artern, Puschkinstraße 58 mit einem Vortrag statt. Im Mittelpunkt wird das ca. 45minütige Referat „Regenbögen, Halbmonde, Radfelgen? - Zur Geschichte und Blasonierung des Arterner Stadtwappens“ stehen. Darin wird kursierenden Auffassungen über Herkunft, Geschichte und Aussagekraft unseres Stadtwappens entgegengetreten und historische Richtigstellung vorgenommen. Das seit 1929 für die Stadt Artern gültige Wappen war seit dem Hochmittelalter das Familienwappen von Hacke (in verschiedenen Schreibweisen), der mit den Hackes versippten Familie von Gehofen und vermutlich auch der Ministerialen von Artern, die seit 1136 urkundlich nachgewiesen sind (unser Bild). Um Anmeldung (Tel. 03466 / 320139) wird gebeten, da die Anzahl der Sitzplätze begrenzt sind! – Zu einem weiteren Vortrag wird herzlich am Donnerstag, 24. März 2011 um 19.00 Uhr in den Sitzungssaal des Arterner Rathauses eingeladen: Entlang der künftigen Trasse der Autobahn A 71 retten und bergen Archäologen seit Beginn der Bauarbeiten dieses wichtigen Verkehrsweges durch Thüringen ur- und frühgeschichtliche Funde. Einen Einblick in die Arbeit der Grabungsteams wird uns ein Bildervortrag von Grabungsleiter PD Dr. Klaus-Peter Welcher geben und über archäologische Funde der vergangenen Jahre entlang der A 71 (Voigtstedt, Artern, Reinsdorf, Heldrungen, Gorsleben, Etzleben) informieren. Zudem wird Dr. Wechler archäologische Funde der vergangenen Jahre aus Stadtgebiet und Flur Artern näher vorstellen.


Mittwoch, 19. Januar 2011

Parallel zur noch in Arbeit befindlich Jahreschrift 2011 aus der Buchreihe ARATORA laufen derzeit Vorbereitung für eine weitere Schrift, die 2012 im Rahmen der Sonderschriften-Edition des Arterner Heimatvereins veröffentlicht werden soll. (Immerhin liegt die letzte Ausgabe einer Sonderschrift auch schon wieder etliche Jahre zurück.) Dahingehend haben zu Beginn des neuen Jahres der Erfurter Historiker Dr. Mathias Deutsch sowie der Vereinsvorsitzende erste Vorstellungen geäußert. Mit dem Arbeitstitel „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ soll ein rund hundertseitiges, reich bebildertes heimatkundliches Lesebuch verfasst werden, das unterschiedlichste Aspekte aus der Geschichte des Flusses und dem Leben am und mit der Unstrut darstellt. Noch befinden sich die Arbeiten in der Phase der Planung- und Ideenfindung, doch als mögliche Themen und Inhalte können nachstehende Einzug ins neue Buch halten: Geologische, geomorphologische und hydrologische Verhältnisse, Schiffbarmachung und Schifffahrt, wasserbauliche Anlagen und Brücken, Humoresken, Tourismus und Wassersport, der Hauptfluss und seine Nebenflüsse, Namenherkunft und -deutung, Sehenswürdigkeiten am Fluss, Hochwasserkatastrophen, Mühlen und Fischerei, Industrie am Fluss, Weinbau, Burgen, Schlösser und Klöster, historische Landkarten, die Unstrut in der Kunst, Unstrut-Sagen, Biographien hervorragender (mit der Unstrut verbundener) Männer. - Wir halten unsere Heimatfreunde über den Fortschritt des neuen Unstrut-Buches natürlich auf dem Laufenden. Unser Bild zeigt die Schiffsschleuse und das Wärterhaus in Ritteburg um das Jahr 1940.


Compgen

Montag, 17. Januar 2011

Immer wieder gern wird an dieser Stelle für Freunde der Ahnenforschung auf druckfrische Veröffentlichungen aufmerksam gemacht. So erschienen jüngst im Rahmen der Periodika des Vereins für Computergenealogie e. V. (http://www.genealogienetz.de/) sowie des Vereins für mitteldeutsche Familienforschung e. V. (http://www.amf-verein.de/) neue Zeitschriften: Die aktuelle Ausgabe 4/2010 der „Computergenealogie“ befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema „Archive“ und stellt solche in Nordrhein-Westfalen, in Osnabrück und Düsseldorf vor. Im Testbericht für genealogische Software wird das Programm „Familienbande“ zum Verwalten von genealogischen Personendaten (http://www.familienbande-genealogie.de) präsentiert sowie ein Rückblick auf den 62. Genealogentag in Stralsund geworfen (http://www.genealogy.net/genealogentag/2010/). Aktuelle Meldungen zur Thematik der Familienforschung im Internet vervollständigen Heft 4/2010. - Das neue Heft aus der Reihe „Zeitschrift für Mitteldeutsche Familiengeschichte“ 4/2010 nimmt sich folgender Schwerpunkte an: „Ein Oberlausitzer Netzwerk des 16. und 17. Jahrhunderts. Zur Genealogie der Familie des Bautzener Mäzens Dr. Gregorius Mättig (1585-1650)“ sowie „Die Härtingsche Brau- und Erbschenke zu Bothfeld bei Lützen. Besitz- und Familiengeschichte 1611-1756“, weiterhin Titelei und Register (Namen und Orte) für den Doppeljahrgang 2007/2008 der Zeitschrift ZMFG. - Interessierten wird ans Herz gelegt, sich über die jeweils im Quartal erscheinenden Veröffentlichungen via Internetseiten der genannten Vereine zu informieren. - Zudem sei an unseren nächsten Familiengeschichtlichen Abend im Februar erinnert (Termin folgt), an dem ein Bildervortrag über das Arterner Stadtwappen gehalten wird.


Samstag, 15. Januar 2011

Im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Heimat- und Geschichtsvereins „Goldene Aue“ e.V. am Samstag, 22. Januar 2011 in in Sangerhausen werden zwischen 10.00 und 12.30 Uhr drei interessante Vorträge zu heimatgeschichtlichen Themen gehalten: Bauhistoriker Reinhard Schmitt (Halle/S.) berichtet über historische Dorfbefestigungen in Sachsen-Anhalt, Amateurastronom Jürgen Sander (Sangerhausen) nimmt sich Sonnen- und Mondfinsternissen sowie anderen Himmelserscheinungen in Geschichte und Gegenwart an und Familienforscher Steffen Döhring (Sangerhausen) berichtet über die Nachkommen der Ministerialadelsfamilie von Questenberg, die er genealogisch bis in die USA weiterverfolgen konnte. Vertreter des Heimatvereins ARATORA kommen der Einladung des Partnervereins gern nach und bieten (allerdings begrenzte) Mitfahrtgelegenheit an. Telefonische Anmeldungen werden unter 03466 / 320139 erbeten.


Bergbau

Donnerstag, 13. Januar 2011

Erfreuliche Neuigkeiten vom regionalen Buchmarkt kommen aus unserer ehemaligen Kreisstadt Sangerhausen (1816-1952): Der 1937 in Naumburg geborene Hobby-Historiker Thilo Ziegler hat jüngst eine weitere Veröffentlichung  zur Geschichte des Bergbaus in und um Sangerhausen verfasst. Darin behandelt der ehemalige Bergmann den Carolus-Schacht nahe der Mooskammer bei Großleinungen, wo von 1820 bis 1880 Kupferschiefer abgebaut worden ist. Mit seiner neuesten und sehr umfangreichen Broschüre Nr. 12 (100 Seiten, 66 Abb., Preis 8,50 Euro) setzt der Autor seine vor zwei Jahren begonnene Reihe „Die Geschichte des Sangerhäuser Berg- und Hüttenwerkes von den Anfängen bis zur Neuzeit" fort. Heft 6 dieser Serie mit dem Titel "Das Obersdorfer Revier" (Preis 4,80 Euro) erschien schon 2009, es hat 88 Seiten und 14 Abbildungen. Die Broschüre 11 "Der Kunstteich" (bei Wettelrode) mit 23 Seiten und 19 Abbildungen (Preis 3,00 Euro) erschien gleichfalls 2009. Seine aktuelle Fortsetzungsreihe will Thilo Ziegler aus insgesamt 25 (!) Broschüren aufbauen; somit sollen jedes Jahr mindestens zwei Veröffentlichungen publiziert werden. Der Verfasser gehört seit vielen Jahren zum Urgestein der Bergbauforschung im Südharz und war nach seiner rund zwanzigjährigen beruflichen Tätigkeit unter und über Tage am Ausbau des Mansfeld-Museums in Großörner beschäftigt, danach im Bergbaumuseum in Goslar. Auch in unserer Zeitschrift ARATORA hat Thilo Ziegler bereits geschrieben bzw. weilte als Referent eines Vortrages in Artern. Alle Hefte sowie weitere Veröffentlichungen werden in den Buchhandlungen"Das Gute Buch" und "St. Michael" in Sangerhausen sowie im Bergbaumuseum Wettelrode angeboten bzw. können privat über Thilo Ziegler, Bertolt-Brecht-Straße 2 in 06526 Sangerhausen bestellt werden; ggf. hilft auch der Heimatverein ARATORA bei der Beschaffung. Näheres zum Autor, zu seinen anderen montangeschichtlichen und historischen Veröffentlichungen sowie den Altbergbau am südlichen Harz finden Sie auf der Homepage http://www.bergbau-sangerhausen.de/index.html.


Dienstag, 11. Januar 2011

Beim Pegelstand von 4,44 Meter (Mittel 1,82 Meter!) an der Messstation Oldisleben machten Vorstandsmitglieder am Vormittag des vergangenen Sonntags zahlreiche eindrucksvolle Aufnahmen vom Hochwasser der Unstrut und der Helme fürs Vereinsbilderarchiv. Trotz nasskalten Wetters wurde das Hochwasser an mehreren Stellen in Artern, Reinsdorf, Ritteburg und Kalbsrieth aufgenommen. Besonders eindrucksvoll rauschten die braunen Wellen über die Behelfsbrücke der Bundesstraße B 86, die über den Flutkanal zwischen Artern und Reinsdorf (unser Bild) führt und die bereits seit 7. Januar 2011 wegen Überschwemmung für den Verkehr gesperrt ist. Denn immer noch wird die historische Flutgrabenbrücke saniert, um eine dauerhafte Tragkonstruktion herzustellen, wobei das alte Sandsteingewölbe erhalten bleibt, jedoch punktuell saniert wird und einen komplett neuen Überbau erhält. Auch der aktuelle Wasserstand an der Hochwassermarke vom 9. Mai 1818 am Wohnhaus der Mühle Liebe in der Wasserstraße wurde kontrolliert, doch der damalige Wasserstand wurde längst nicht erreicht. Insbesondere auch unser Vereinsmitglied Dr. Mathias Deutsch aus Erfurt, Historiker und Hochwasserexperte, hat dieser Tage viel zu tun, um das aktuelle Flutereignis in Thüringen zu dokumentieren, aber auch um sein gerade angelaufenes Buchprojekt „Die Unstrut – Ein Fluss und seine Geschichte(n)“ mit Bildern zu versorgen. Darüber hinaus ist Dr. Deutsch weiterhin sehr an historischen Fotos von Überflutungen der Unstrut interessiert. Geschichtsfreunde, die helfen möchten, werden um leihweise Überlassung ihrer Fotos gebeten.


Richard Henrion

Sonntag, 9. Januar 2011

„Wir woll‘n unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhab’n“ - klingt dieses Begehren, untermalt mit der allseits bekannten eingängigen Marschmelodie, in heutiger Zeit nicht weit mehr als ein sehnsüchtiger Wunsch, denn eine Würdigung des alten Hohenzollernkaisers? Der Komponist, der 1875 dieses sehr populäre Stück – den Fehrbelliner Reitermarsch - zu Papier brachte, ist Richard Henrion (1854-1940), der heute vor 71 Jahren in Stettin starb. Das Licht der Welt hatte der Komponist am 9. März 1854 erblickt – und zwar in Artern! Henrion wirkte nach dem Studium der Komposition in Magdeburg bei dem Dirigenten und Komponisten Gustav Rebling (1821-1902), später war er Militärkapellmeister in Brandenburg, Metz, Prenzlau und Stettin. Hohe Popularität erreichte Richard Henrion mit seinen Fanfarenmärschen (u. a. „Hie guet Brandenburg allewege“), deren bekanntester eben jener Fehrbelliner Reitermarsch (nach einer nahe dieses Ortes für Preußen 1675 siegreichen Schlacht im Brandenburgisch-Schwedischen Krieg). Noch heute wird dieses Stück bei einigen Regimentern der Bundeswehr als Regimentsmarsch gespielt. Eine illustrierte Lebensdarstellung des Komponisten und Militärmusikers Richard Henrion anlässlich seines 150. Geburtstages im Jahr 2004 wurde in Band 14 unserer Zeitschrift ARATORA unter dem Titel „War er doch der Schöpfer unserer berühmtesten Fanfarenmärsche!" veröffentlicht.


Harzzeitschrift

Freitag, 7. Januar 2011

Zu Ende vergangenen Jahres erschien im 61. Jahrgang die neueste Ausgabe einer der ältesten regionalhistorischen Zeitschriften überhaupt – die Harzzeitschrift aus dem Lukas-Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte http://www.lukasverlag.com (dort auch Näheres zu älteren Ausgaben und weiteren interessanten Werken). Das erste Buch dieser traditionellen Reihe, die mittlerweile mit vielen tausend Aufsätzen, Artikeln und Beiträgen die Geschichte des Harzes und seiner Randgebiete beleuchtet, datiert in das Jahr 1868 und erschien unter Ägide des Archivars, Historikers und Schriftwarts des Harzvereins Eduard Jacobs (1833-1919), auch Autor in der Arterner Zeitschrift ARATORA der alten Reihe. Die Harzzeitschrift des Jahres 2010 umfasst 264 Seiten, illustriert mit 104 Abbildungen. Unter der Überschrift „Harzgeschichte“ werden vier Berichte zusammengefasst: Ausgrabungen und Bodenfunde im Stadtgebiet Goslar VI; Die Stiftung Georgenhof zu Blankenburg – seit 1212 im Dienst des notleidenden Nächsten; Der historische Lauf des Flüsschen Eine durch die Stadt Aschersleben; Historische Grenzverläufe und Grenzsteine im nördlichen Unterharz. Die Rubrik „Geldwesen – Münzwesen – Montanwesen“ wird gleichfalls mit vier Aufsätzen bedient: Taler, Groschen, Pfennige. Geld im Alltag des 18. Jahrhunderts in Mitteldeutschland; Hatten die Reichmünzreformen eine Chance? Ein Rückblick aus dem 18. Jahrhundert; Zur Mechanik der Stoßwerke; Der Straßburger Gewerkentag von 1709. In „Kleinere Beiträge“ kommen folgenden Themen zur Sprache: Die Örtlichkeiten des Reichshofes Bodfeld; Unbekanntes über zwei sagenhafte Steine auf Thales ehemaligen Klostergut Wendhausen; Die Ritter der Gowische. Zu einem gleichnamigen Buch von Horst Immenroth; Zur Bedeutung des Alt-Mansfelder Rautenwappens in der Heidelberger Handschrift des Sachsenspiegels; Grabmal Graf Antons zu Stolberg-Wernigerode; Ergebnisse der Ausgabungen in vier Kirchen in Nordhausen. Beendet wird der Band 2010 der Harzzeitschrift mit einer Literaturschau zur Harzregion. – Beim Vorstand kann gern Einsicht in die historischen Harzzeitschiften 1 bis 41, einschließlich der Registerbände, genommen werden. Diese Werke aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert beinhalten neben ausschließlichen Themen zur Harzregion auch viele Artikel zu deren geographischen Randbereichen, u. a. auch Artern und Umgebung betreffend. Gerade diese Berichte zählen zu den inhaltsreichsten und anspruchsvollsten Beiträgen unserer Stadtgeschichte.


Suptur

Mittwoch, 5. Januar 2011

Der frühe Wintereinbruch auch in Artern könnte für den inzwischen evakurierten Hauseigentümer Heinz H. in der Nordhäuser Straße 1 ein schlimmes Ende nehmen. Infolge eines Wasserrohrbruches nach den strengen Frösten um den Jahreswechsel und davon barsten jetzt unter der Fahrbahn die Leitungen. Der Keller des Hauses Nordhäuser Straße 1 lief voll und setzte dessen Fundamente unter Wasser. Die dadurch entstandenen Schäden stellten sich als derart massiv heraus, dass die Sicherheit des Rentners nicht mehr gewährleistet ist, er ausziehen und bei seinen Kindern unterkommen musste. Es droht dem alten Wohnhaus Einsturzgefahr! Auch das sich direkt anschließende Nachbargebäude in der Harzstraße - früher Suptur des Kirchenkreises Artern, später Kirchliches Verwaltungsamt bzw. Kreiskirchenamt - wurde durch die Unterspülungen des Wassers in Mitleidenschaft gezogen. Es zeigen sich bereits Risse am Baukörper, dessen Fenster infolge dessen teils mit Holzstempeln gestützt werden müssen. Ohne offensichtlichen Schaden hat hoffentlich wenigsten das alte Gutshaus des Schallschen Hofes überstanden! In den nächsten Tagen wird der Kyffhäuser Abwasser- und Trinkwasserverband (KAT) Baugrunduntersuchung vornehmen, um die Ausmaße des Unglücks festzustellen und Maßnahmen zur Stabilisierung des Baugrundes veranlassen zu können. Bleibt zu hoffen, dass nicht schon wieder die Abrissbagger ihre gefräßige Arbeit aufnehmen müssen, denn schon viel zu viel historische Bausubsanz ist in den letzten Jahren aus dem Arterner Stadtbild verschwunden. - Das geschädigte Gebäude Nordhäuser Straße 1 stammt aus dem 18. Jahrhundert, evtl. sind dessen Keller aber älter. Mit diesem Haus verbindet sich eine Mordgeschichte, die in unserer Zeitschrift ARATORA 17/2007 unter dem Titel „Zeitgenössische Medienberichterstattung über den Meuchelmord an den Arterner Kaufmann und Ratskellerpächter G. Flemming am Karfreitag 1785“ dargestellt worden ist. Wesentlich jünger ist das benachbarte Kirchenverwaltungsamt, das 1907 baulich vollendet worden ist aber auf einen wesentlich älteren Vorgängerbau zurückblicken kann. Unser Bild zeigt das geschädigte Häuserensemble im Jahr 2009.